Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Amerikanerin erklärt, warum viele Leute Trump unterstützen

ape. Netzfund. Leseempfehlung. Hochinteressant, des Nachdenkens wert und zugleich tief beunruhigend: Persönliche Erklärung einer Amerikanerin dafür, was (ein Teil der) Trump-Anhänger ihm nachlaufen lässt, egal was er für Schweinereien anstellt. Da wirken Triebkräfte jenseits aller Rationaltät, wie sie – in etwas anderer Traditionslinie – wohl auch manche AfD-Anhänger antreiben, und die für sachliche Argumentation völlig unzugänglich sind. (Der Text stammt von 2020, wer ihn ins Deutsche übersetzt hat, ist mir unbekannt.)

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Aus Feminist News, 2020:
„Es wurde die Frage gestellt: „Warum unterstützen die Leute Trump weiterhin, egal, was er tut?“ Eine Frau namens Bev antwortete darauf:
„Ihr versteht es alle nicht. Ich lebe in Trumps Gegend, in den Ozarks im Süden Missouris, einem der letzten Orte, wo der Ku-Klux-Klan noch relativ stark vertreten ist.
Ihnen ist scheißegal, was er tut. Er ist einfach nur ein Anhängsel, um den man sich versammelt und Liberale hasst, das war’s, Punkt.
Er ist sich dessen absolut bewusst und spielt es aus. Sie lieben es. Er weiß, dass sie es lieben.
Dass die Leute so tun, als wäre es etwas anderes, beweist ihnen, dass Liberale Idioten sind – ein Grund mehr, sich gegenseitig abzuklatschen.
Wenn man sich ständig in Fragen wie „Warum erkennen sie dieses Problem nicht?“ und „Wie können sie Trump nach diesem Skandal noch unterstützen?“ verstrickt, versteht man nicht, was der eigentliche Beweggrund seiner Unterstützung ist. Scheiß auf die Liberalen, das ist so ziemlich alles.
Ist euch aufgefallen, dass er so ziemlich alles tun kann, was man sich nur vorstellen kann, und sie erklären es immer wieder auf eine Art und Weise, die absolut keinen Sinn ergibt?
Weil Sie verfolgen nicht einmal eine zusammenhängende Erzählung, es ist irrelevant. Scheiß auf die Liberalen, das ist das einzig Relevante.
Glaubt mir, ich weiß aus erster Hand, wovon ich rede.
Deshalb lachen sie einfach darüber, weil ihr alle gar nicht merkt, dass ihnen das, worum es in der Diskussion geht, wirklich scheißegal ist.
Es ist nur eine Nebengeschichte, die sowieso keine Rolle spielt.
Das sind alles nur triviale Details – die Wirtschaft, das Gesundheitswesen, was auch immer.
Scheiß auf die Liberalen.
Seht euch das Problem mit den Maskenverweigerern an.
Ich kann euch sagen, worum es dabei geht. Es geht darum, Angst zu entlarven. Sie spielen mit der Natur, und wer zurückschreckt, rutscht in ihrer internen Hackordnung einen Schritt weiter und ist dem Liberalismus einen Schritt näher.
Ihr müsst verstehen, dass ihr wichtigster Grundwert der Hass auf das ist, was sie als Schwäche betrachten, denn das ist es, was sie für Stärke halten: Hass auf Schwäche.
Und ich meine leidenschaftlichen, sadistischen Hass.
Und ich übertreibe nicht. Glaubt mir.
Sadistischer, leidenschaftlicher Hass, und genau das beweist ihre Stärke: ihr leidenschaftlicher Hass auf Schwäche.
Manchmal verwechseln sie Verletzlichkeit mit Schwäche.
Das tun sie, weil Menschen dazu neigen, sich zu demütigen, wenn sie sich in einer kompromittierenden oder überwältigenden Situation befinden, und für sie ist das ein offensichtliches Zeichen von Schwäche.
Freundlichkeit = Schwäche. Ehrlichkeit = Schwäche.
Kompromiss = Schwäche.
Sie halten sich selbst für in jeder Hinsicht überlegen gegenüber jedem, der Schwäche nicht so sehr hasst wie sie.
Sie halten Liberale für schwache, minderwertige Menschen, fast für eine andere Spezies, und gerade diese Schwäche der Liberalen ist der Grund, warum sie sich in großer Zahl zusammenschließen müssen, was sie abstoßend finden, aber genau dieser Ekel ist Ausdruck ihrer natürlichen Überlegenheit.
Versucht ruhig, ein logisches, rationales Gespräch mit ihnen zu führen. Denkt einfach an das, was ich hier gesagt habe, und seid gewarnt.“

Andreas Pecht

Kulturjournalist i.R.

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