29.09.2021
Heute ist das mittelrheinische Monatsmagazin „Kulturinfo“ erschienen und damit auch wieder meine Seite-2-Kolumne „Quergedanken“. Das ist nun schon die 195. seit wir das Format 2005 aus der Taufe gehoben haben und an fester Stelle mit festem Umfang ins Heft eingefügt. Mit einer Gesamtauflage von mehr als 67 000 – die größtenteils via hiesiger Tageszeitung verbreitet wird – ist dieses älteste Veranstaltungsmagazin in der Region um Koblenz/Neuwied noch immer das am meisten verbreitete. Als ich Mitte 2020 in den Ruhestand ging, versprach ich dem Herausgeber Günther Schmitz, diese Kolumne weiter zu schreiben, bis auch er altersbedingt den Bettel niederlegt. Was wohl noch ein paar Jährchen dauert. > Quergedanken 195: Trielliert und gewählt wär‘. Was nun?
28.09.2021
Ja natürlich wohnt fast allen gesellschaftlichen/politischen/wirtschaftlichen Problemen die Soziale Frage als bedeutsame Komponente oder zentraler Aspekt inne. So auch der Klimakrise und folglich der Klimaschutzpolitik. Der Klimaschutzbewegung vorzuwerfen, sie sei dafür blind oder interessiere sich gar nicht für die sozialen Probleme zeugt allerdings von Unkenntnis hinsichtlich programmatischer Schwerpunkte sowohl bei FFF wie auch den Grünen. Z.B spielten bei den FFF-Aktionen vom vergangenen Wochenende Forderungen nach effektivem Klimaschutz UND zugleich sozial ausgewogener/gerechter Klimapolitik (wieder) eine zentrale Rolle. Und von dem, was das Programm der Grünen an sozialen Ausgleichsmechanismen für steigende Klimaschutzausgaben gerade der weniger verdienenden Haushalte vorschlagen, könnten sich andere Parteien ein gutes Stück abschneiden.
Allerdings: Klimaschützer betrachten die Klimafrage in der Tat nicht als ein Problem NEBEN anderen Problemen wie Löhne, Wohnungsnot, Armutsgefälle, Bildungsgerechkeit etc., sonder als eine epochale Überfrage. Und das m.E. völlig zurecht, weil es sich beim Klimawandel um einen Prozess grundstürzender Gefährdung sämtlicher zivilisatorischer Lebenssphären handelt. Und es handelt sich um einen Prozess, der letztlich die Soziale Frage gravierend verschärfen wird, weil auch der Klimawandel die Ärmeren am härtesten trifft – und/oder sollten die Klimaschutzkosten vor allem auf die unteren zwei Drittel der Gesellschaft abgewälzt werden.
27.09.2021
Am Morgen nach der Wahl.
Und zieht man nun zum End‘ den groben Durchschnitt aus allen, malt sich doch ein recht vertrautes Bild ans deutsche Firmament:
Es marschierten der Michel und die Micheline
grimmig wild entschlossen
zur Wahlurne hin.
„Jawoll, es muss sich schier alles ändern –
und zwar so, dass man möglichst wenig davon merkt.“
24.09.2021 (abends)
Die Angaben schwanken zwischen 400000 und 620000. Gleichwohl: Rund eine halbe Million Menschen haben sich am heutigen Freitag (24.9.21) an den Demonstrationen und Aktionen der Klimaschutzbewegung Fridays For Future allein an den 450 Orten in Deutschland beteiligt. Ich bin erfreut, dass meine Erwartungen weithin NICHT erfüllt wurden. Denn ich hatte damit gerechnet, dass nach gut eineinhalb Jahren im freiwilligen Corona-Stillstand sich FFF schwer tun würde, erneut Massen-Demos auf die Beine zu bringen.
Schön, zu sehen, dass diese Bewegung nicht entschlafen ist, sondern heute eine kräftiges Signal aussenden konnte nach der Devise: Egal, wer am Sonntag die Wahl gewinnt und nachher die Regierung stellt – es wird nicht zugelassen, dass der Kampf gegen das existenzielle Primärproblem unserer Epoche sang- und klanglos im politischen Alltagsgeschäft zu halbherzigem Larifari versandet.
22.09.2021
Für diesen Freitag (24.9.2021) haben die örtlichen Gruppierungen der jugendlichen Klimaschutzbewegung Fridays for Future (FFF) in Deutschland bisher an rund 450 Orten zu Demonstrationen, Kundgebungen, Mahnwachen und anderen Aktionen für eine entschlossenere Klimaschutzpolitik aufgerufen (die Veranstalter bestehen reihum auf Abstandsgebot und Maskenpflicht). Ich begrüße das ausdrücklich und fordere zum Mitmachen auf. Denn egal wer am Sonntag die Bundestagswahl gewinnt und wie die neue Regierung nachher aussieht: Bereits in den Wahlprogrammen und -slogans der demokratischen Parteien mit zweistelligen Umfragewerten waren die avisierten Klimaschutzbemühungen dem Ernst der epochalen Krisenentwicklung leider nicht angemessen, unterambitioniert bis nichtssagend.
Ohne gehörigen Dampf von außen werden im tri-fraktionellen Koalitionsprozess selbst die ungenügenden Klimaschutzziele wohl noch weiter weichgespült. Zumal keine der besagten Parteien sich bislang öffentlich zu der Erkenntnis durchringen mochte/konnte, dass ein Festhalten an ewigem Wachstum des Güterwohlstandes unvereinbar ist mit dem Ziel einer Begrenzung des Klimawandels bei 1,5 Grad.
Nachfolgend aufgelistet die FFF-Aktionen an diesem Freitag für Rheinland-Pfalz (soweit auf der zentralen FFF-Website bereits erfasst; dort gibt’s auch Infos über örtlich besondere Aktionen wie Fahrrad- oder Langlaufdemos > https://fridaysforfuture.de/streiktermine/ „Listenansicht“ aufrufen):
Altenkirchen 14.00 Schlossplatz; Bad Kreuznach 12.30 Bahnhof; Bingen 17.00 Speisemarkt; Daun 15.00 Laurentiasplatz; Diez 15.00 Marktplatz; Frankenthal 13.30 Speyerer Tor; Idar-Oberstein 12.00 Platz auf der Idar; Kaiserlautern 13.15 Hbf; Kirchheimbolanden 9.35 Nordpfalzgymnasium; Koblenz 12.05 Hbf; Landau 12.05 Alter Messplatz; Ludwigshafen 15.30 F-W-Wagner-Platz; Mainz 14.00 Theodor-Heuss-Brücke; Simmern (Hunsrück) 13.00 Schlossplatz; Sinzig 16.00 Elsa-von-Brandström-Ring; Speyer 17.30 St-Guido-Stifts-Platz; Trier 12.00 Domfreihof; Worms 10.00 Auxerreplatz/Bahnhof.
20.09.2021
Zwei Vorträge habe ich bis Ende 2021 zu halten. Es handelt sich in beiden Fällen quasi um Altverpflichtungen, eingegangen noch während meiner berufsaktiven Zeit, dann wegen Corona ein ums andere Mal verschoben. Der erste Vortrag findet an diesem Sonntag (26.9., Wahlsonntag, 11 Uhr) im Rahmen der GDKE-Reihe „Dichtung und Wahrheit. Open-air im Barockgarten von Schloss Bürresheim“ nahe Mayen statt (bei Schlechtwetter im Saal des Schlosses). Thema meines Vortrags: HEIMAT – SEHNSUCHTSRAUM UND KAMPFBEGRIFF. (Eintritt frei, Anmeldung erforderlich > hier buerresheim(at)gdke.rlp.de oder Telefon 02651-76440). > Weitere Infos zu dieser Veranstaltung hier
Der zweite Vortrag wird eine kleine Festrede bei einer Vereinsveranstaltung der Förderer des Mutter-Beethoven Hauses in Koblenz-Ehrenbreitstein sein. Ursprünglich geplant als Schlusspunkt und Resümee des Beethoven-Jahres 2020, das dann aber weitgehend Corona zum Opfer fiel, ist der Abend nun auf den 19. Dezember 2021 gelegt, den 275. Geburtstag von Ludwigs Mutter, der einst in Ehrenbreitstein beheimateten Maria Magdalena van Beethoven (geb. Keverich).
02.09.2021
Der Musiker mit dem großen Herz für die kleinen Leute und der unbeugsamen Liebe zur Freiheit ist tot: RiP Mikis Theodorakis – du wichtigster Barde meiner Rebellenjugend.
28.08.2021
Ende August ist hierorts traditionell die Zeit, wo man Umschau hält, wie weit die wilden Brombeeren sind – und ggf. schon mal einen ersten Sammelgang ins Auge fasst. Da im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt bereits klar war, dass es wegen Vertrocknung keine nennenswerte Ernte geben würde, sind 2021 nach einer prachtvollen Blüte, reichlich Fruchtansätzen und allerhand Regen die Hoffnungen groß – bis eben gewesen. Ich hielt heute Umschau im weiten Rund um mein unterwesterwäldisches Waldrevier, und bin nun ernüchert, ja geradezu entgeistert. Das wird wieder nix mit eimerweise Brombeeren. Denn wider jedes Erwarten sind die Früchte in allen mir vertrauten Hecken winzig geblieben und zu großen Teilen braun geworden. Erklären kann ich mir dieses Phänomen nicht. Immerhin bietet die Natur gewissermaßen als Ausgleich heuer eine gewaltige Schwemme von Holunderbeeren an. Nur leider: Ich mag das Holunderzeug nicht, weder als Gelee noch als Saft oder Wein.
27.08.2021
„Neulich im Wald. Es war ein bisschen düster unterm tropfenden Blätterdach, ….“. So beginnt die heute auf ihrem Seite-2-Stammplatz im mittelrheinischen Magazin „Kulturinfo“ erschienene Folge 194 meiner Monatskolumne „Quergedanken“. Freund Walter ist ungehalten, dass ich darin nur ein nettes Anekdötchen erzähle, ausgerechnet jetzt in so schwieriger und schrecklicher Zeit. Aber dazu stehe ich. > Lest selbst hier „Mal was ganz anderes“