30.12.2022
Folge 210 meiner Monatskolumne „Quergedanken“ im Januarheft des mittelrheinischen Magazin „Kulturinfo“ ist mein letzter Beitrag für dieses Jahr und zugleich der erste fürs nächste. Weshalb das Erscheinen jetzt auch genutzt sei, allseits einen guten Rutsch hinüber nach 2023 zu wünschen. Der Text dreht sich um die Frage: Singen, tanzen, feiern, lachen in Zeiten von Krieg, Terror, Not, Unterdrückung – geht das, darf man das? > Quergedanken 210 „Trotz alledem und alledem“ (freier Lesetext)
27.12.2022
So, Weihnachten wäre geschafft. Wir sind „zwischen den Jahren“ angekommen, wie die Tage bis Neujahr volkstümlich genannt werden. Für mich hieß das seit 1998: Schreibtischarbeit – Fertigstellung meines alljährlichen „Neujahrsessays“, auf dass der ganzseitige Beitrag am ersten Werktag des neuen Jahres in der Rhein-Zeitung erscheinen kann. 23 mal war das der Fall, wurde der Leserschaft zum Jahresbeginn ein analytischer Nachdenktext aus meiner Feder geboten über jüngere Tendenzen der hiesigen Gesellschafts- und der Menschheitsentwicklung respektive zu Grundfragen der Zivilisation.
Nun ist Schluss damit, heuer und künftighin gibt es kein Neujahrsessay mehr von mir. Ich habe, endgültig im Ruhestand angekommen, aus eigenem Antrieb diese Pflicht aufgegeben. Mir selbst war sie jedesmal eine der wichtigsten Arbeiten des Jahres, die lange vor Weihnachten mit Recherchen, Überlegungen, Konzeptionen, Rohtextformulierung begann, um dann zwischen den Jahren daraus ein druckreifes Essay zu machen. Es kommt nun zwar kein Neujahrsessay mehr von mir, aber die 23 alten Texte, die überwiegend auch noch nach Jahren denkanstößigen Charakter hinsichtlich der großen Strömungen des Zeitgeschehens haben, stehen als freie Lektüre für alle Interessierte zur Verfügung > Liste der Essays hier (bei Anklicken der jeweiligen Überschrift erscheint der ganze Texte
24.12.2022
Es seien allseits geruhsame Festtage gewünscht.
Dazu ein eben fertiggestellter Gruß aus der Malstube mit einem klassischen Sujet der Malerei: „Kind mit Mutter“ (Acryl auf Leinwand, 50 x 70 cm), basierend auf einem alten Foto aus dem Familienalbum. Ältere Koblenzer erinnern sich vielleicht der Örtlichkeit, an dem diese Szene anno 1983/84 entstand. Der Bub liebte die erkennbare Brunnenanlage – die man nachher verrotten ließ.
23.12.2022
Doch ja, ich mag Traditionen. Einige zumindest, die Freude machen. So wie ich auch Veränderungen und Neuerungen mag, sofern sie sinnvoll sind und keinem schaden. Weihnachten ist so eine Tradition, an deren Gestaltung bei uns daheim ich kein Jota geändert haben möchte. Seit Jahrzehnten verlässlich der immergleiche Ablauf und vorallem das gleiche Festmahl: Den von mir während vier Stunden Küchendienst – beglitten vom einen oder anderen Fläschlein Weihnachtsbock – zubereiteten Truthahn; dem von Madame gekochten Rotkohl aus eigenem Anbau und den vom Junior gebastelten Knödeln. Hernach Eis mit heißen Beeren ebenfalls aus dem eigenen Garten. Dann nur wenige ganz kleine Geschenke (wir spenden stattdessen) nebst feuchtfröhlichen Plaudereien und Brettspiel am Tannenbäumchen. Fertig. An weiterverarbeiteten kalten und heißen Varianten der Truthahnreste essen wir zwei Tage. In summa: Ein behagliches Ritual ohne so oder so geartete Überraschungseffekte.
Vor ein paar Jahren wurde ich mal von einem „Christenmenschen“ angegangen: Wie kannst du als bekennender Atheist dich erdreisten, Weihnachten zu feiern?! Antwort meinerseits: Tue ich gar nicht. Ich feiere nicht Weihnachten an sich, sondern nehme die uralten Festtage um die Mittwinterwende als Anlass für ein Familienfest. Diese datumsgleiche Tradition ist viel älter als das Christentum. Es gibt sie, seit die Menschheit die Himmelsbetrachtung so weit entwickelt hatte, dass ihr die jahreszeitlichen Sonnwenden bewusst wurden – also etwa seit der Jungsteinzeit. Datumsgleich? Na ja, es ist halt so, dass die biblische Erzählung Christi Geburt nach dem alten julianischen Kalender just auf den Tag der Wintersonnwende gelegt hat (25.12.).
Ich sehe darin kein Problem. Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. So dachten wohl schon die Altvorderen diverser Kulturen und Zeitalter und verknüpften altes Brauchtum mit neuen christlichen Sitten. Weshalb zur Weihnacht – der „geweihten Nacht“ – von Christmette und Krippenspiel abgesehen, alle vorchristlichen Elemente lebendig geblieben sind: geschmückter Tannenbaum, heimeliger Lichterglanz, Festmahl, Beschenken (nicht zuletzt der Ärmsten) und einiges mehr. Im Grunde begehen wir ein interkulturelles Fest. Und das ist schön so.
21.12.2022
Jubilate! Singet und seid froh! Denn heute ist Wintersonnwende. Von nun an werden die dunklen Nächte kürzer und die lichten Tage länger. Oder wie meine selige Großmutter zu sagen pflegte: „Es geht endlich widder nauszu.“
19.12.2022
Montag, 9 Uhr.
Dies ist kein gewöhnlicher Wintermorgen. Ich merke es schon gleich beim Aufwachen um kurz nach sieben vom Bett aus an der Umweltakustik: Das sonst an Werktagen um diese Zeit auf der nahegelegenen Landstraße einsetzende Rauschen des Pendlerverkehrs von den umliegenden Schlafdörfern in die Arbeitszentren glänzt durch Abwesenheit. Wie vor 40 Jahren nur alle paar Minuten ein Auto, und das tastet sich leise mit maximal Tempo 30 von hier nach da. Vom Frühstückstisch aus sehe ich: Es sind bald mehr Streuwagen unterwegs als Pendlerautos.
Kurz vor Mitternacht hatte es angefangen, leicht zu regnen. Folge am Morgen hier bei unserem Landdomizil: Das Haus und seine ganze Umgebung sind vom Dachgiebel über Veranda und äußere Eingangtreppe bis hinaus auf die Wohnstraße und unsere dort geparkte kleine Blechplastikkiste mit einer dicken, überwiegend glasklaren Eisschicht überzogen. Solte es, was wahrscheinlich ist, in anderen Wohngebieten ähnlich aussehen, wundert das Ausbleiben der Rushhour nicht. Denn selbst wenn die Hauptverkehrsstraßen durch Dauerbestreuung wie hierorts inzwischen weitgehend eisfrei sind: Estmal müsste man bis dorthin kommen, was vielfach an spiegelvereisten Wohnstraßen und bei so manchem auch an dem zur Eisskulptur gewandelten Automobil gescheitert sein dürfte.
Nun muss unsereiner Ruheständler, Gott sei dank, nirgendwo eilends hin. Allerdings würde ich gerne die Zeitung (falls angekommen) aus dem Briefkasten vor dem Haus holen, vor allem aber aus dem Holzlager hinterm Haus zwei Körbe Brennholz für den zwei Drittel des Hauses mitheizenden Küchenkochherd. Weil ich aber nicht auf den Kopf gefallen bin, will ich auch nicht in Folge leichtfertigen Tuns auf den Arsch fallen. Und weil bei derzeit 1 bis 3 Grad Außentemperatur noch einige Stunden dauern dürfte, bis die Pfade auf natürlichem Wege „vom Eise befreit“ sind – kommt nun der 8-Kilo-Notfalleimer mit dem Streusalz zum Einsatz. Vor drei Jahren gekauft, ist gerade noch soviel drin, dass es für das Abstreuen einer schmalen Spur bis zum Brennholz reichen müsste.
Guten Tag noch, und gebt ein bisschen acht bis das Gerutsche vorbei ist. Bis zum Nachmittagskaffee dürften wir durch sein.
17.12.2022
Gäbe es ein „Wort des Jahrzehnts“, sollte nach meinem Dafürhalten die Wahl auf „kaputtgespart“ fallen. Denn die Resultate der damit bezeichneten, überwiegend seit den späten 1980ern mit Verve in Gang gesetzten Prozesse schlagen nun in fast allen Bereichen des deutschen Gemeinwesens schmerzhaft bis katastrophal durch. Wobei man dem direkten Sinn des Wortes „kaputtgespart“ als Zweitbedeutung die Begriffe „kaputtrentabilisiert“ und „kaputtprivatisiert“ beifügen müsste. > Ganzen Beitrag „Kaputtgespart = vieles kaputt, gespart nix“ lesen
16.12.2022
Schönes Wochenende sei allseits gewünscht. Am Sonntag/Montag ein bisschen uffpasse: Wetterwechsel ist angesagt, die Temperaturen rauschen nach oben und Regen könnt kommen, der auf dem noch gefrorenen Untergrund … Ihr wisst ja Bescheid – autsch’n. Nein, aus der Malstube diesmal nix. Ich war faul, oder besser gesagt: antriebslos. Eiseskälte, Schnee, viel Dunkelheit: Diese Melange war noch nie so mein Ding, da häng‘ ich immer etwas durch. (Und jetzt dürfen alle Winterfans wieder seitenweise verzückt von den Schönheiten und Wundern und Freuden dieser Jahreszeit schwärmen. Es gibt nunmal Leute, ich gehöre dazu, die das einfach anders empfinden.)
14.12.2022
Gewiss, in Sachen Wissenschaftserkenntnis ist ziemlich interessant, was da kleinexperimentell in einem kalifornischen Labor für ein paar Sekunden funktioniert hat: Kernfusion, die ein bisschen mehr Energie liefert als die gewaltige Menge an Energie, die man zuvor hineinsteckte, um den Fusionsprozess in Gang zu setzten und für einen Moment aufrechtzuerhalten. (…).
So beginnt mein heute verfasster Text mit > „Anmerkungen zum aktuellen Hype um ein Laborexperiment in Kalifornien“ (freier Lesetext, 4400 Anschläge, Lesezeit ca. 3 Minuten)
12.12.2022
Keine schlechte Idee: Statt in Festlichkeit gebadet, entließ das letzte Anrechtsrechtskonzert des Koblenzer Musik-Instituts in diesem Jahr sein Publikum eher heiter gestimmt in die Weihnachtstage. Vier Kompositionen bot es mit der Rheinischen Philharmonie unter Chefdirigent Benjamin Shwartz – den Schlusspunkt setzten „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ von Richard Strauss. …
> Ganze Konzertbesprechung lesen (kostenpflichtiger RZ-Text, 4000 Anschläge)
11.12.2022
So, und jetzt noch geschwind, bevor er rum ist der Sonntag, was Nettes. Für dessen Rest seien noch ein paar angenehme Stunde mit warmen Füßen, Beinen, Hintern und sonstigen Leibesteilen gewünscht.
Als Gruß aus der Malstube dieses schon seit einigen Tagen fertige Bild . Ich habe es am vergangenen Montagabend in einem dreistündigen Rutsch gemalt, nachdem die Maulbetäubung von der Zahnarztprozedur am Vormittag überstanden war. Nach dem unschönen Tag musste ich einfach noch was Schönes machen. Ist recht hübsch geworden; gemessen allerdings an der ursprünglichen Absicht nicht optimal. Ich hatte ein Schnittporträt der von mir hochverehrten Kabarett-Poetin des lieblichen Giftes und der zarten Donnerschläge, Sarah Bosetti, malen wollen. Herausgekommen ist zwar ein entsprechender Gesichtstypus, leider aber nicht dessen individuelle Bosetti-Ausprägung. Im Grunde stimmen alle Einzelelemente – Stirn, Auge, Nase, Mund, Kinn, Kontur -, doch fügen sie sich irgendwie nicht ganz zum beabsichtigten Antlitz zusammen. Warum? Keine Ahnung.
09.12.2022
Doch, doch, muss man anerkennen: Sie erfüllen ihre Aufgabe mit Bravour. Wer? Die in der Mode- und Klamottenbranche Zuständigen für verkaufsfördernde Erziehung, Gehirnwäsche, Geschmackslenkung, Motivation, Manipulation, Zeitgeistbeeinflussung. Beispiel: Da plädiert jemand für witterungsangemessene Unterkleidung in der kalten Jahreszeit, bekennt sich zu langen Unterhosen, Kniestrümpfen, dicken Wollsocken. Und ein beträchtlicher Teil des Publikums reagiert wie? Man feixt, grient, spottet schenkelklopfend über „altbacken“, „vorgestrig“, „Geschmacksverirrung“ oder noch Unschöneres. (…)
> Ganzer Text „Nachtgedanken zum Zeitgeist: Unterwäsche im Winter“ hier
06.12.2022
„Bei mir war heute Schuhputztag. Das ist eine der ganz wenigen Traditionen, die ich – allerdings erst nach Erreichen eines gewissen weit postjugendlichen Alters – aus dem Kulturerbe meines Vaters und Großvaters dann doch übernommen habe. Zumindest in Ansätzen,…“
Ein besinnliches Verzählche zum 6. Dezember. > Ganzen Text lesen hier
05.12.2022
Hier die Zusammenstellung meiner Malarbeiten > aus den Monaten Oktober und November 2022
Übrigens: Den kompletten Bestand der bisher im Zuge meiner Abenteuerreise in die Bildende Kunst entstandenen Bilder findet man in der > Pecht Galerie auf dieser Website . (Dort zum Öffnen der einzelnen Abschnitte auf die jeweilige Überschrift klicken)
04.12.2022
Au weh. Da geht diesem Kerl, wie es im Volksmund heißt, der Arsch auf Grundeis. Denn seine neue Woche wird grausig beginnen: Montag, 8 Uhr, Zahnarzt, zwei Implantate setzen. Heißt: Links unten hinten die Kieferkuppe aufschneiden, den Kieferknochen freilegen, in diesen zwei Stahlsockel hineindrehen, das Fleisch wieder zusammennähen – das Ganze ca. zwei Monate verheilenund sich festigen lassen, um dann zwei auf jugendliche Frische machende Kunsteckzähne aufzuschrauben. Gut drei Jahre schiebt unser Mann diese Prozedur schon vor sich her seit man ihm „die Instrumente zeigte“. Auch ein mutiger Mann ist schließlich nur ein Mann; dieser hier in Sachen ärztlicher insbesondere zahnärztlicher Zugriffe von vornherein nichtmal ein Spürchen mutig. So braucht es denn den liebevoll aufbauenden und mitfühlenden Zuspruch des Weibes. Und der geht so: „Stell dich nicht so an!“ Ach.
02.12.2022
Sieht, jedenfalls hier bei uns, nach einem graufeuchten Sofa-Wochenende aus. Wofür allseits behagliche Geruhsamkeit gewünscht sei.
Als Gruß aus der Malstube dies jüngste Bild, an dem ich so lange und intensiv gearbeitet habe wie an noch keinem zuvor. Der simple Titel „Konzentration“ bezieht sich natürlich auf die Akkuratesse-Anforderung an die beiden Tänzerinnen in dieser Zwillingsformation. Er bezieht sich aber zugleich auf die Herausforderung für den Malenden, dem strengen und doch gelassenen Tanzausdruck der beiden auf halber Spitze nebst den mannigfachen Beziehungen zwischen Helligkeit und Schatten im Bühnenlicht einigermaßen gerecht zu werden. Zumal es m.E. zum Wesen dieses Motivs gehört, es mit nur drei Farben zu malen: Schwarz, Weiß und Braun. Manche Stunde habe ich allein mit dem Herumexperimentieren jeweils geeigneter Mischungen aus den dreien verbracht.
Ich mag dieses Bild sehr, bin auch recht stolz darauf. Und mehrfach während der in summa gut 40-stündigen Arbeit daran stellte sich das Gefühl ein: All mein Probieren und Lernen in Sachen Malpraxis über die zurückliegenden eineinhalb Jahre fließt hier zusammen. So sehe und fühle ich es, anderen mag es anders ergehen. Das Motiv ist übrigens eine Szene aus der Choreografie „Soul Chain“ bei tanzmainz (Tanzemsemble des dortigen Staatstheaters). Modell stand ein Szenenfoto von Andreas Etter.
01.12.2022
Man erzählt mir über den Gartenzaun hinweg gerade, die deutsche Mannschaft sei bei der WM ausgeschieden. Musste ja so kommen, wenn von 60 Millionen deutschen Bundestrainern 40 bis 50 Millionen wegen Katars nicht zum Dienst antreten. Ist aber auch ’ne Scheiß-Krankheit.
***
Abendgedanken, aus Gründen.
Seit ich 2005 meine eigene Website eingerichtet habe und vermehrt noch seit meinem Einstieg als Facebook-User vor ca. sechs Jahren wird immer wieder mal, gerade von Auswärtigen, eine grundsätzliche Frage an mich gerichtet. Der gemeinsame Tenor geht etwa so: „Was sind Sie eigentlich für einer?“ Wer als Leser der Rhein-Zeitung zwischen 1987 und neulich nur einen Teil meiner in die Tausende gehenden Artikel dort über Kultur, Politik, Gesellschaft mitbekommen hat, ahnt es.
Anderen beantworte ich die Frage gern derart: „Ich bin ein links-grün versiffter parteiloser humanistischer Wertkonservativer, ein antinationalistischer deutscher Verfassungspatriot und Weltbürger, ein gleichermaßen im Erbe der Aufklärung und der Romantik verwurzelter, aufs engste der Demokratie verbundener Antikapitalist.“ Erstaunlicherweise meinen dann häufig konservative wie auch liberale oder sich links wähnende Geister, das seien doch eine Menge völlig unvereinbarer Gegensätze. Das verstehe nun wiederum ich nicht, denn mir scheint sich das alles sehr harmonisch zu fügen.
30.11.2022
Wer meint, es seien unsere Jugendlichen für den Eintrag so vieler Anglizismen in die deutsche Sprache verantwortlich, der irrt. Nach einem Bummel durch die „weihnachtliche Shopping-Stadt Koblenz“ mitsamt näherer Betrachtung der dortigen Schaufenster und Werbebanner bestätigt sich (einmal mehr) der aus Ansehen von Anzeigen, Prospekten und Werbeblöcken im TV bereits gewonnene Eindruck: Es ist vor allem die Werbung, nicht zuletzt also die deutsche Wirtschaft, die den hiesigen Sprachraum mit Anglizismen (teils der blödsinnigsten Art) überflutet.
Um nicht missverstanden zu werden: Ich rede keineswegs der Bewahrung einer „ewig reinen“ deutschen Sprache das Wort. So etwas gibt es ohnehin nicht, keine im realen Leben benutzte Sprache kann „ewig rein“ sein. Sprachen sind lebendige Systeme, die sich ständig verändern, sich veränderten Realität anpassen, Wortanleihen bei anderen Sprachen nehmen… Das ist ein normaler Prozess, im Globalzeitalter sowieso. Die künstliche Flutung des Sprachraums mit „verführerischen“ Fremdbegriffen ist allerdings ein Prozess ganz anderer Art.
29.11.2022
2022: Himmel hilf, was ein beschissenes Jahr!“ So lautet die Überschrift der heute erschienenen Dezember-Folge meiner Monatskolumne „Quergedanken“ im mittelrheinischen Magazin „Kulturinfo“. Und schon höre ich einige Zeitgenossen grummeln: „Man gibt sich alle Mühe, die Adventszeit für einen selbst und seine Lieben schön zu machen. Dann kommt ER wieder, und schüttet Essig in den süßen Glühwein.“ Tja, es ist halt so: Besinnlichkeit, Behaglichkeit, Wohlsein sind für jeden Menschen nicht nur eine feine, sondern auch lebensnotwendige Sache. Wohl allen, die unter Bedingungen leben, wo das geht. Fatal wäre allerdings, würden die Annehmlichkeiten bloß dafür genutzt, zu vergessen, zu leugnen, zu verdrängen, zu verharmlosen, wie es um Welt und Menschheit im frühen 21. Jahrhundert tatsächlich bestellt ist. Deshalb …. > Quergedanken Nr. 209 (freier Lesetext, knapp 3 Min. Lesezeit)