Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Vom Bemühen, mein Smartphone zu reaktivieren

ape. Einige werden sich erinnern: Vor ein paar Jahren (3 oder vielleicht auch schon 4 bis 5 – im Altersruhestand kommt einem das Zeitgefühl etwas abhanden) hatte ich mir ein Smartphone zugelegt. Mein Freund Technicus hatte das Ding eingerichtet und ich hernach eineinhalb Monate ein bisschen damit herumgemacht, es dann aber stillgelegt und in der Schublade verschwinden lassen. Weil: Das Maschinchen und seine Möglichkeiten haben einfach nicht zu der Art, wie ich lebe, gepasst. Es war nutzlos für mich, dafür aber ein steter Quell von Ärgernissen.

Vor etwa drei Wochen habe ich nun einen neuen Anlauf genommen, aus dem Eindruck heraus, dass die Gesamtorganisation der Gesellschaft sich immer mehr auf dieses Gerät stützt – ich also absehbar genötigt sein werde, es bei ganz profanen Alltagsgeschäften wider Willen ebenfalls zu benutzen. Also dachte ich: Lerne den Umgang mit dieser Technik, solange der alternde Geist noch rege genug dafür ist. Freund Technicus hat dann die eine oder andere Stunde lang das Ding von Android niedrig einstellig auf die aktuelle Version geupdatet (Himmel, was eine Umständlichkeit!), ein gutes halbes Dutzend der mir nötig, vielleicht gar nützlich erscheinden Anwendungen aufgespielt und mich in deren Umgang „geschult“.

So habe ich nun ein benutzbares Smartphone neben mir liegen mit Funktionen wie Telefon, Internetzugang, eMail, Foto, Suchmaschine, Wikipedia, Navi, Wetter-App, ÖRR; und wüsste sogar damit umzugehen. Nein, FB ist nicht drauf, auch nicht Whatsapp oder irgendein anderes Vernetzungswerk; das habe ich kategorisch abgelehnt. Tja, und was soll ich sagen? Das Dingens liegt schon wieder bloß tot in der Gegend rum. Ich brauche es einfach (noch) nicht. Die ständige ungefragte Bebotschaftung selbst durch diese wenigen Anwendungen geht mir gehörig auf den Keks. Außerdem finde ich den Umgang mit dem Gerät generell ausgesprochen unpraktisch.

Etliche Versuche, auch nur kurze eMail-Botschaften zu verfassen, habe ich bald aufgegeben. Weil: Obwohl ich ziemlich schlanke Finger habe, war die Vertipper-Quote auf der Minitastatur derart hoch, dass das Verfassen mindestens um den Faktor 10 langsamer war als auf der PC-Tastatur. (Ich verstehe jetzt auch, warum inzwischen etwa auf Facebook kaum mehr ordentliche Texte, sondern bevorzugt Fotos und kurze Slogans gepostet werden). Und überhaupt: Auf dem Minibildschirmchen längere Texte dauerscrollend lesen oder Bilder/Filmchen betrachten zu wollen, ist FÜR MICH sehr unattrakltiv, umständlich, unbefriedigend.

Nein, Ihr müsst mich nicht von der vermeintlichen Genialität des Maschinchen überzeugen wollen. Werdet glücklich damit oder auch nicht. Vielleicht finde ich selbst ein bisschen Nützlichkeit daran, wenn wir demnächst in Urlaub fahren. Immerhin: Ich bin nun gewappnet, sollte es alsbald im Supermarkt, Baumarkt, Parkhaus, bei Post, Arzt, Öffentlichen Verksmitteln etc. pp ohne Smartphone nur noch unerträglich umständlich oder gar nicht mehr gehen.

Andreas Pecht

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