Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Kategorie: Quergedanken

  • Mal unter uns Sportsfreunden

    Habt Ihr Olympia geguckt? Oder hieltet Ihr es wie Walter? Der zeigte den Spielen die kalte Schulter, schimpfte sie „geldgeile, nationalchauvenistische Leistungszuchtschau im Gewand edler Olympikidee“. So ganz falsch liegt er nicht, übertreibt aber wohl etwas. Jedenfalls traktierte der Freund mich tagelang mit ätzenden Spitzen, denn ich habe Olympia geguckt. Sogar mit Vergnügen – obwohl …

  • Liebe Grüße aus Urlaubien

    Eigentlich habe ich nicht die geringste Lust, jetzt diese Kolumne zu schreiben. Denn eigentlich bin ich seit drei Tagen im Urlaub. Nein, der Autor sitzt keineswegs mit Laptop vor sich in einer fernen Strandbar oder auf einer Hotelterrasse.  Nein, er stiert nicht mit dösigem Blick in die Weinkaraffe respektive dusselig versonnen den Bikinischönheiten hinterdrein. Er…

  • Fortschrittsmärchen

    Klar, ältere Herrschaften können jüngeren auf den Keks gehen mit ihrem Schwärmen, die Welt sei  vor ein paar Jahrzehnten schöner, besser, vernünftiger gewesen. Oft entpuppt sich das als nostalgische Schönfärberei oder verbiesterte Altersgrantelei. Nein, früher war nicht alles besser. Aber: Einiges eben doch. Das fällt dem besonders auf, der Entwicklungen in den letzten 20 Jahren…

  • Die Kunst des Geblubbers

    Kompetent, führungsstark, überzeugend, obendrein authentisch, menschlich, sympathisch: So werden heute Heldenfiguren im Theater namens Politik definiert. Problem: Alle wollen nur derartige Rollen spielen, keiner mag den Verzweifelten, Bösewicht oder Deppen geben. Ergebnis: Sämtliche Mitspieler drängeln an der Bühnenrampe herum, um bella figura zu mimen und sich gegenseitig auszustechen. Im wirklichen Theater wäre das Publikum davon…

  • Aus dem Nähkästchen

    „Was treibt ihr eigentlich auf all den Pressekonferenzen?“ Freund Walter ist keineswegs der erste, der sich dafür interessiert. Viele haben das schon gefragt –  jüngst vermehrt auch ich mich selbst. Grund: Manche Pressekonferenz (PK genannt) erinnert neuerdings mehr an Verkaufsveranstaltung oder Gesellschaftsempfang. Insbesondere, wenn es um „weiche Themen“ geht; etwa um Kulturfestivals in der heimatlichen…

  • Die Herren der Ringe

    Im fortgeschrittenen Alter von 45 ist Freund Walter „Großgrundbesitzer“ geworden. Das hört er nicht gerne. Aber wer bis dato gar kein Land sein Eigen nannte, der muss sich nach überraschendem Erwerb einer bald Handballfeld-großen Scholle sowas gefallen lassen. Da kutschiert er mich neulich auf verwinkelten Pfaden an die Mosel, hoch über den Fluss, wo der…

  • Ich wedle, also bin ich

    Erst sollte hier eine andere Überschrift der Menschheit folgende Alarmierung zurufen: „Die Cyborgs sind da!“ Auf die Bedrohung stieß ich neulich erstmals beim etwas frustierten Flanieren mit Freund Walter durch die etwas verbraucht wirkende Innenstadt von Neuwied: in Person eines auf den ersten Blick gewöhnlichen Mannes. Mit seinem drögmodischen Businessanzug gleicht er dem Agent Smith…

  • Athen am Mitterlrhein

    Einen launigen Jahresrückblick wollte ich schreiben. Aber Freund Walter meint: „Lass es. Davon wird man nur seekrank. Und wer will schon Galle spuckend ins neue Jahr starten.“  Hat mich überzeugt. Sein Nachsatz indes macht ratlos: „Verbreite ein bisschen Optimismus!“ Woher, zur Hölle, soll ich Optimismus nehmen? Man kriegt doch schon von den zeittypischen Kleinigkeiten das…

  • Dannn geh‘ doch rüber!

    Er kann einem leid tun, so wie alle jetzt auf ihm rumhacken, ihm jede Malaise dieser Welt anhängen, ihn kujonieren. Hat er das verdient, der Kapitalismus, den selbst unverdächtige Zeitgenossen wieder beim wahren Namen schimpfen, statt ihm mit „freie Marktwirtschaft“ zu schmeicheln? Hat er verdient, dass die großbürgerliche FAZ seinen Erzfeind Karl Marx rehabilitiert? Dass…

  • Mit Überlichtgeschwindigkeit

    Nichts kann sich schneller bewegen als das Licht. Das ist der einzige Teil von Albert Einsteins Relativitätstheorie, den jeder kapiert. Ein anderer Teil –  alles ist relativ – übersteigt das Begriffsvermögen der meisten Leute. Wäre es nicht so, würden die wohlbestallten Schlauberger, die stets davon reden, „den Deutschen“ gehe es gut, zwangsweise wegen Volksverblödung als…

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