Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

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  • Vorwärts in die Vergangenheit

    Hallo, aufwachen! Ja genau, Du da, und Sie dort auch! Stand doch neulich in der Zeitung: „Noch schläft die Anti-AKW-Bewegung – während die Atomlobby frohlockt.“ Ich habe den beunruhigenden Befund erst mit Verspätung gelesen. War im Urlaub und gönnte mir den Luxus,  drei Wochen lang gedruckte, elektronische versendete oder sonst daher geplapperte Nachrichten zu ignorieren.…

  • Espenlaub und Kurtfürstentum

     „Querdenker, pah! Du bist bloß ein Schöngeist mit Samthandschuhen. Weichei, Hosenschisser!“ Derart stänkert Walter immer, wenn Priol und Schramm mal wieder mit „Neues aus der Anstalt“ zugeschlagen haben. Irgendwann wird er mir so noch meine liebste Fernsehstunde verleiden. Was denkt sich der Freund? Wie erginge es dem Regional-Kolumnisten wohl, würde er hiesige Provinzgrößen ähnlich abwatschen…

  • Aberglaube macht sexy

    Kennen Sie den fundamentalen Unterschied zwischen Manta-Proll und Porsche-Yuppie oder zwischen Polo-Tussi und BMW-Mieze? Nein? Ich auch nicht. Vom Gefälle bei den Bankguthaben sehen wir mal ab; das mag gravierend und unverdient sein, fundamental ist es in diesem Fall nicht. Aufs Bildungsgefälle zwischen den Klienten brauchen wir ebenfalls nicht einzugehen: Hinsichtlich der Persönlichkeit hat hier…

  • Des Kaisers neue Kleider

    Die Welt ist ungerecht. Zwar liegt dieses Trier geradezu am Allerwertesten derselben. Was das Städtchen indes keineswegs hindert, zu tun, als sei es deren Nabel. Von den Kaiserthermen zur Porta Nigra bist du in 20 Minuten spaziert. Kürzer geht´s vom Koblenzer Hauptbahnhof zu Wilhelms Eck auch nicht. Dennoch tönen die dahinten an der Obermosel, wo…

  • Frühlingserwachen

    Im mittelrheinischen Märzen 2008 spannt nicht mehr der Bauer sein Rösslein an. Es dröhnen vielmehr in den Motorblöcken der Bulldozer tausende Pferdestärken. Die sind jetzt losgelassen, werden das Oberzentrum am Rhein-Mosel-Eck bis auf weiteres um- und ümmerpflügen. Um Platz zu schaffen für ein neues Weltwunder: die Bundesgartenschau Koblenz 2011 als legitime Nachfolgerin der hängenden Gärten…

  • Ein Mittelrheiner im großen Berlin

    Man hat uns gesehen. Freund Walter und mich, am Schwerdonnerstag auf dem Kölner Hauptbahnhof. Er sich von mir verabschiedend, um mit einem Schwarm schwäbischer Närrinnen Richtung Schunkel-Märkten zu ziehen. Ich in Eile, weil mein Anschlusszug nach Berlin schon ausgezählt wird. Die Mädels sind eigens von Stuttgart her über Koblenz mit demselben Zug angereist wie wir.…

  • … und ein letztes Glas im Steh’n

    Was eine Aufregung! Die heimische Politik versorgt die Büttenredner am Mittelrhein noch geschwind mit Munition. „Der Walter tut frohlocken / am Zentralplatz fliegen die Brocken“ – täfftääh, täfftääh. Das wär’ doch was für die Bütt in Koblenz. Der betreffende Vortrag könnte mit einem literarisch-philosophischen Schlussbonmot sogar der hohen Fastnacht zu Mainz den Rang ablaufen: „Pflügt…

  • Neujahrsessay 2008: Im neuen Zeitalter der Nützlichkeit

    ape. Zwei Drittel der Deutschen halten sich für religiös. Drei Viertel meinen, die Regierung tue zu wenig für soziale Gerechtigkeit. Und für fast alle ist Liebe das Wichtigste und Schönste auf Erden. Größer kann der Widerspruch zwischen ideeller Herzensstimmung und einer nahezu allumfassend auf Effizienz, Nützlichkeit, Rentabilität ausgerichteten Gegenwart kaum mehr sein. Zum Jahresbeginn 2008…

  • Die 68er sind an allem schuld

    Mein Freund Walter ist ein Albtraum für die Wirtschaft. Denn: Er kauft nicht, weil es etwas (Neues) gibt, sondern wenn er etwas braucht. Folglich gibt er für Bücher und Wirtshausbesuche häufig Geld aus, für Klamotten nur gelegentlich und für technisches Gerät ausgesprochen selten. So kocht er Espresso seit seiner ersten Liebesnacht mit dem Dampfdruckkännchen, und…

  • Bombenstimmung im Centralpark

    Städtische Ratten und Vögel jubilierten. So etwas hatten beide lange nicht erlebt: Ihre Mitbewohner von der zweibeinigen Säugergattung flohen das Rhein-Mosel-Biotop, statt sich, wie sonst am 11.11., mit Trärä beim ersten Vorspiel zur Enthemmungs-Session zu verlustieren. Koblenz fiel in eine so tiefe Sonntagsruhe, als habe es eben das von Bibel und Arbeiterbewegung aufgestellte Gebot „am…

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