ape. Es ist schon seit einiger Zeit auch für regelmäßige Besucher meiner Wesite unübersehbar: Des Autors Wechsel in den Ruhestand verändert das Geschehen hier doch beträchtlich. Vor allem geschieht erheblich weniger als in vorherigen Zeiten, und es geschieht anderes. Das ist Folge der veränderten Lebensumstände (Rentnerdasein) sowie der Freisetzung neuer Interessen jenseits des bisherigen journalistischen Spektrums in Kultur und Politik. Dreieinhalb Jahrzehnte habe ich z.B. ÜBER die Künste geschrieben. Jetzt lockt es mich, endlich selbst welche auszuprobieren – und sei es nur dilettantisches Herumexperimentieren. Der eigentlich naheliegende Gedanke, mit meinen doch recht gut entwickelten schreiberischen Fähigkeiten ins schriftstellerische Metier einzutreten, er reizt mich seltsamer Weise gar nicht. Der stärkste Sog geht gerade von wortlosen Künsten aus: Zeichnen/Malen zieht mich fast magisch an, ebenso die Rückkehr zum praktischen Klavierspiel, das ich vor 35 Jahren vollständig aufgegeben hatte. (siehe dazu auch meine „Quergedanken“-Kolumne Nr. 190
Schreibstube wird zum Anfänger-Atelier
Was ist mit Politik und Zeitgeschehen? Nun ja, wenn du beinahe das ganze Erwachsenenleben auf diesem Feld als Beobachter, Analyst, Kommentator tätig warst, erschöpft sich die Interessantheit der jeweils „aktuellen“ Vorgänge irgendwann. Wenig wirklich Neues unter dem Himmel, die Grundmechanismen des Politischen wie des Ökonomischen scheinen allweil gleich zu bleiben. Und die Teilhabe an der neuzeitlichen Erregungskultur kostet zwar jede Menge Nerven, bringt mir aber keinen Erkenntnisgewinn mehr. Kurzum: Ich werde die Entwicklungen bei Politik und Zeitgeschehen mit einem halben Auge weiter verfolgen und gelegentlich vielleicht die eine oder andere Kleinigkeit dazu schreiben. Aber mehr auch nicht. Mich an dieser Sache weiter aufzureiben, ist mir die verbleibende Lebenzeit zu schade.
Strukturell gibt es in Folge des Ruhestandes auf pecht.info vorerst nur eine ganz kleine Änderung: Aus reinem Spaß an der Freud habe ich eine neue Rubrik eingeführt: > Pecht Galerie. Dort werden Entwicklungsschritte und Ergebnisse meines neuen zeichnerischen/malerischen Hobbys dokumentiert/archiviert. Das würde ich für mich selbst sowieso irgendwo machen. Und weil mit diesem Tun keinerlei andere Ambitionen als eigenes entdeckerisches und experimentelles Vergnügen verbunden sind, kann ich das auch bedenken- und schamlos öffentlich machen. Das muss niemanden interessieren, aber vielleicht hat der eine oder andere Zeitgenosse Spaß daran, die Freuden und Mühen des Dilettanten zu beschauen. Vielleicht bringt das den einen oder anderen auch auf Ideen – etwa nach der Devise: Habe den Mut, dich deiner kreativen Anlagen zu bedienen (jeder hat sie) – denn das ist das Gegenprogramm zur Verstümmelung des Menschen durch allfällige Reduktion auf eine reine Konsumptivgröße. Es muss ja nicht Zeichnen/Malen sein, jede andere eigenaktive Passion ist genauso recht.
Andreas Pecht