Loreley 2016
Quergedanken Nr. 67
Ich weiß nicht was soll es bedeuten, Dass ich so traurig bin: Geschichten aus jüngeren Zeiten, Die kommen mir nicht aus dem Sinn.
Es donnern die stählernen Rösser Auf Schienen hinab und hinan, Die Ufer des Rheines erzittern, Jed' Ruhe ist hin und vertan.
Einst saß dort die schöne Sirene, Kämmend ihr goldenes Haar, Ließ träumen mit sinnlich Getöne All Volk ganz wunderbar.
Von Lust am deutschen Strome, Schönheit in Wingert und Wald, Von Heimat in lieblichen Orten, Lebensart weniger kalt.
Verloren ist nun das Märchen, Ein neuer Gott formt die Welt, Hinter dem Rücken von Lörchen Lauern Versprechen auf Geld:
Über diese Brücke müsst ihr gehn! Werdet so mit einmal überstehn Alle Wunden, die geschlagen sind Von jenen Rössern und dem kalten Wind.
Wir bauen auf solch hehre Worte, Und bauen und bauen und bau'n: Überm Eck dräuen ewig die Gondeln, Am Eifel-Ring geistert das Grau'n.
Mosella wird schnöde gepfählet Mit Lanzen von hoch oben her, Darüber Neu-Babel gestählet Darunter kein Lieblichkeit mehr.
Ich fürchte, die Zeiten verschlingen Viel mehr als Fährleut' und Kahn, Und das hat mit ihrem Singen Die Loreley NICHT getan.
(Von Andreas Pecht frei nach Heinrich Heine, aber gewiss in dessen Sinn. Acht Strophen singbar zur bekannten Volksmelodie von Friedrich Silcher, eine im Stile des Sieben-Brücken-Songs von Karat/Maffay.) |
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