Ein Irrtum in der Corona-Diskussion
Anmerkung zur Frage des Altenheim-Schutzes
ape. Es gibt da in der Corona-Diskussion ein ständig wiederkehrendes Argument, das m.E. hinsichtlich seiner realen praktischen Wirkmacht nicht zu Ende gedacht ist und einen gefährliche Fehlschluss schürt: Man müsse nur insbesondere die Altenheime mit ihren vulnerablen Bewohnern richtig schützen, dann könne die übrige Gesellschaft mit wesentlich weniger Einschränkungen auskommen. Diese Argumentation verkennt drei Aspekte.
1.) Wir können den Schutz der Altenheime (auch Behinderteneinrichtung etc.) allenfalls kräftig verbessern (und sollten das auch dringend tun). Allerdings ist es eine Illusion, anzunehmen, man könne die Heime zu völlig virusbefreiten Inseln machen, während im Land drumherum die Pandemie auf Hochwerten tobt. Zumal niemand die Heimbewohner - nebst dem Heimpersonal - in die Totalisolation zwingen will.
2.) Es lebt überhaupt nur ein kleinerer Teil der Senioren in Heimen (25 %). Ein großer Teil wird zuhause gepflegt und eine noch größerer Gruppe nimmt ganz normal mehr oder minder rüstig und eigenständig am gesellschaftlichen Alltag teil. Soll ihnen das verwehrt werden, will man sie daheim einsperren?
3.) Der Weg kann nur sein: Die vulnerbalen Gruppen bis zur Durchimpfung so gut es irgend geht zu schützen UND zugleich das allgemeine Infektionsgeschehen so kräftig und effektiv wie irgendmöglich einzudämmen. Zumal letzteres sowieso getan werden muss, weil ein epidemiologisches Naturgesetz eben heißt: Je aktiver und großflächig intensiver das Infektionsgeschehen umso höher die Mutationsrate der Viren; mit allen daraus folgenden Gefahren, potenziell für sämtliche Bevölkerungsgruppen. Denn niemand kann ausschließen, dass eine Mutante auftaucht, die jüngere Erwachsene, Jugendliche, gar Kinder mit ähnlich breiten und schwerwiegenden Wirkungen angreift wie die bisherigen Virusversion die Senioren.