Bei Sabotage der AHAL-Regeln hört der Spaß auf
Ein Zwischenruf in Corona-Zeiten
ape. Sie mögen fantasieren, glauben, meinen, singen, schreien, was sie wollen: Es steht ihnen hierzulande frei, weil Demokratie ist und eben nicht Diktatur. Sie mögen eine Million Corona-Tote weltweit für Pippifax oder ein Lügenmärchen halten: Steht ihnen frei. Sie mögen 10000 Corona-Tote in Deutschland "belanglos" nennen: Steht ihnen ebenfalls frei. Sie mögen die sich inzwischen häufenden Berichte über die Qualen mittelschwerer und schwerer Covid19-Krankheitsverläufe ohne und mit teils gravierenden Krankheitsfolgen als "bloße Panikmache" runterputzen: Niemand hindert sie. Und niemand hindert sie auch daran, zu propagieren, ein robustes Immunsystem und/oder Kamillentee, Kneippkuren, Gottvertrauen und/oder die freilaufende Durchseuchung der ganzen Gesellschaft bis zur Herdenimmunität seien die besten Mittel gegen Covid19.
Schluss mit lustig ist allerdings, wo sie selbst die humangesellschaftliche Solidarität durch aktive Sabotage der AHA(L)-Regeln verweigern und andere dazu aufhetzen wollen, es ihnen gleich zu tun. Man mag diese oder jene Seuchenschutzmaßnahme für wenig sinnvoll, verfehlt oder überzogen halten. Darüber ließe sich produktiv streiten - unter Leuten, die die Seuche selbst als das Hauptproblem anerkennen. Kaum möglich ist ein kritisch-produktiver Disput mit solchen, denen (siehe oben) die Seuche nur als unbedeutender Tinnef gilt, stattdessen die Seuchenbekämpfung als Primärproblem.
Ich vermag nicht einzusehen, warum ein Teil der Mitmenschen hohen und höchsten Gefahren für Leib und Leben ausgesetzt werden soll, obwohl das Risiko erwiesenermaßen durch ein paar recht simple Maßnahmen (AHAL) gravierend gesenkt werden kann. Maßnahmen, deren Wirkung gefährdet wird, wann und wo immer einigen Leuten deren vorübergehende Einhaltung einfach zu umständlich und unbequem erscheint. Wie gesagt: An dieser Stelle aktiv asozialer Ignoranz ist für mich Schluss mit lustig.
Andreas Pecht