Häme über Habecks Verhandlungen mit Katar

Anmerkung zu bornierter Weltfremdheit

ape. Oftmals ist es wenig erhellend und noch weniger hilfreich, realpolitische Ereignisse/Entwicklungen durch die Brille längerfristiger parteipolitischer Orientierungen, Sympathien/Antipathien zu betrachten. So jetzt im Falle der Bemühungen Habecks, Deutschland in Arabien zu verschaffen, wessen es für die eigene Energieversorgung noch für einige Jahre bedarf. Häme und Spott, die jetzt von verschiedener Seite über den Minister ausgeschüttet werden angesichts seiner Verhandlungen in/mit Katar sind völlig unangemessen, zeugen eher von bornierter Weltfremdheit.

Weil wir mit der Energiewende 30 Jahre rumgetrödelt haben, wird es selbst bei schnellstmöglichem Ausbau der Regenerativen noch ein Weilchen dauern, bis das Gros der deutschen Wirtschaft, etwa 25 Millionen Privathaushalte und ca. 38 Millionen Autos von den Fossilen unabhängig sind. Für die Zwischenzeit braucht es - leider - ein weiter anhaltendes Mindestmaß an verlässlicher Belieferung mit Erdöl und Gas aus dem Ausland. Habeck spingt jetzt über seinen Schatten und tanzt auf dem Nagelbrett, um Deutschland aus der diesbezüglichen Abhängigkeit von Russland zu lösen. Das macht weder ihn zum Verräter an den eigenen Idealen noch Katar zur "lupenreinen Demokratie".

Denn leider, leider hat die blöde Natur eine Menge Rohstoffe ausgerechnet in jenen Gebieten der Erde konzentriert, die keine Demokratien sind: Gas in hinreichend großen Mengen außer in Russland eben in Katar (und im Iran). Was wohl gäbe es erst für ein Gemaule und Gezeter hierzulande, würde sich die Bundesregierung jetzt nicht trotzdem schnell und mit allen Mitteln um Lieferalternativen zu Russland bemühen?

Andreas Pecht

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