Guten Tag allerseits - im Monat September 2019
30.09.2019
Ein kurzer Infohinweis, u.a. weil jetzt bis in meinen privaten E-Mail-Eingang Dokumente oder besser: Pamphlete verbreitet wurden, die als scheinbar seriöses Wissenschaftsanliegen daherkommen. Man konnte das dieser Tage auch im Netz verfolgen: Die organisierte Szene akademisch betitelter Leugner des Klimawandels bzw. inzwischen des menschengemachten Klimawandels hat eine Offensive gestartet. Bei den mir zugesandten Texten – deren Inhalte allesamt die aktuelle wissenschaftliche Befundlage weltweit ernsthafter Klimaforschung ignorieren oder leugnen – treten die Professoren Horst-Joachim Lüdecke, Carl-Otto Weiss und Friedrich Karl Ewert als Autoren auf. Damit muss die der AfD nahestehende Organisation EIKE als zentrale Triebkraft hinter dieser Offensive gelten. Wer ist EIKE? Siehe hier
29.09.2019
Der ältere Mann muss sich ein bisschen von der Klimadiskussion erholen. Die ist nämlich anstrengend und auch die Nerven zermürbend. Nein, nicht etwa die Anti-FFF-Hetzer oder Greta-Hater strengen an, erst recht nicht die pseudowissenschaftlichen Wortührer der Klimawandelleugnung. Das alles war/ist erwartbar, sind altbekannte Reaktionsmuster, wie jeder weiß, der an einer der großen Protestbewegungen seit Ende des II. Weltkrieges teilgenommen hat. Was mich wirklich anstrengt, sind jene humanistisch, weltoffen und demokratisch eingestellten Mitmenschen (auch hier in meinem FB-Kontaktkreis), die partout GLAUBEN WOLLEN, es gäbe keinen menschengemachten Klimawandel. Natürlich wäre das eine feine Sache: Niemand hätte an irgendwas schuld, keiner wäre für irgendwas verantwortlich, und wir müssten uns nicht den Kopf zerbrechen über eine tiefgreifende Veränderung unserer Lebensart, ja der Zivilisationentwicklung generell. Aber, liebe Leut', es ist halt einfach nicht so.
28.09.2019
Kurzer Netzrundblick auf Klimaschutz-Demos an diesem Freitag (27.9.). Wer befürchtet oder gehofft hatte, der FFF-Bewegung ginge nach den gewaltigen Protestmärschen vom vergangenen Freitag mit weltweit 4 bis 5 Millionen Teilnehmern die Pust aus, darf/muss nun anderes feststellen. Es hat gewissermaßen nur ein Schichtwechsel stattgefunden. Wo letzte Woche etwas weniger los war, brummte es diesmal und umgekehrt. Von Deutschland ging die Rolle des Landes mit der höchsten Teilnehmerzahl an Italien über, wo gestern gut 1 Millionen Menschen auf der Straße waren. In Nordamerika übernahm Kanada den Staffelstab von den USA. In Österreich waren Veranstalter wie Beobachter von der unerwartet starken Beteiligung (landesweit 120 000+) überrascht.
Beispiele (international):
Montreal (Kanada) 500 000, Rom 200 000, Mailand 150 000, Neapel 100 000, Wellington (Neuseeland) 40 000, Neuseeland total 180 000, Wien 35 000+, Innsbruck 20 000, Linz (Österreich) 10 000, Graz 9000, Bregenz 5000, Salzburg 3500, Zürich 10 000+, landesweite Zentraldemo der Schweiz am Samstag in Bern 60 000+, Stockholm 50 000, Uppsala + Malmö 25 000, Den Haag 35 000, Helsinki 7000, Palma de Mallorca 5000+, spanisches Festland ("viele zehntausend")...
Die Suchmaschinen konzentrieren sich aufs Ausland, zu den hiesigen, diesmal kleineren Aktionen spucken sie wenig aus. Z.B. Hamburg 4000, München 3000, Nürnberg 1500, erfurt 1000+, Oldenburg 1000 ...
26.09.2019
Es gibt in der Argumentation gegen rasch umfassend durchgreifenden Klimaschutz einen völlig unlogischen Grundgedanken. Der geht sinngemäß so: „Die Klimaschützer wollen uns unseren Wohlstand nehmen und vorschreiben wie wir zu leben haben; würde man ihnen folgen, werden unsere Wirtschaft zerstört, der Fortschritt unterminiert und die sozialen Gegensätze verschärft; schlussendlich stellen die Klimaschützer die gesamte Art unserer Zivilisation in Frage.“ In Wahrheit ist das Gegenteil der Fall. Denn was da beschrieben wird, sind nicht die Folgen des Klimaschutzes, sondern des Klimawandels.
Das einzige Mittel, diese Folgen zu mildern, ist aber entschiedener Klimaschutz. Heißt: Um möglichst viel von unseren und der Nachgeborenen zivilisatorischen Lebensmöglichkeiten zu sichern, müssen wir uns jetzt flott Zügel anlegen und uns von etlichen naturzerstörenden Fehlentwicklung trennen. Mancherlei klimaschützende Selbstbeschränkung heute wäre die Saat, um morgen einen für die Menschen noch halbswegs lebenswerten Planeten als Ernte zu erhalten. Also simples Überlebens- und Vorsorgeprinzip.
Der oben zitierte Grundgedanke gegen durchgreifenden Klimaschutz funktioniert ja ohnehin nur unter den Prämissen: Man leugnet – wider alle wissenschaftliche und inzwischen auch schon augenscheinliche Erkenntnis – noch immer den menschengemachten Klimawandel oder man kann/will dessen tatsächliches, unsere gesamte Zivilisation gefährdendes Chaospotenzial nicht begreifen.
Übrigens: Wer der Wissenschaft partout nicht glauben will, der spreche einfach mit Forstleuten, Bauern und Winzern. Oder er betrachte die väterlichen/großväterlichen Urlaubsfotos von Ausflügen zu den alpinen Gletschern und vergleiche sie mit dem heutigen Zustand.
25.09.2019
"Freund Walter hat ein neues Hobby: Schießen. Genauer: Er schießt Pfeile und schleudert Steine in die Gegend. Noch genauer: Er nimmt die Wolken unter Beschuss. Was er da treibe, frage ich. Antwort: Luftabwehr. (...)" So beginnt die aktuelle 175. Folge meiner Monatskolumne/Glosse "Quergedanken". Der jetzt im mittelrhzeinischen Magazin "Kulturinfo" erschienene Text entstand schon Mitte September. Klimawandel spielt darin mal keine Rolle, dafür ein anderer Aspekt seltsamer "Fortschritts"entwicklung.
Quergedanken Nr. 175 "Brummgedöhns im himmlischen Zwischendeck" (freier Lesetext)
23.09.2019
Weil es in Sachen Greta wieder auf allen Kanälen brummt und kracht, sag ich mal so: 16-Jährige sind doch keine kleinen Kinder mehr. Als ich in diesem Alter war, wusste ich über Vorgeschichte, Verlauf und Hintergründe des Vietnamkrieges viel mehr als damals die allermeisten deutschen Erwachsenen. Mein Wissen stammte aus fast ALLEN seinerzeit hierzulande greibaren Quellen und meine scharfe, jugendlich emotionale Protesthaltung gegen das US-Engagement in Vietnam speiste sich aus eben diesem Wissen. Und wer sich mal die Mühe macht, tatsächlich mit FFF-Jugendlichen zu sprechen, wird jede Menge zornige 13-, 16-, 18-Jährige finden, die allerdings bestens und weit überdurchschnittlich orientiert sind über die aktuellen Forschungsstände ernsthafter Klimawissenschaft.
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Es war so nicht geplant, fügte sich aber trefflich. Just an dem Wochenende, da weltweit Millionen für den Klimaschutz demonstrierten, die Bundesregierung ihr Klimapaket vorstellte und in New York der UN-Klimagipfel begonnen hat, eröffnete das Arp Museum eine zum epochalen Überthema Klimawandel passende Ausstellung. Unter dem Titel „Die vier Elemente“ stehen 42 hochkarätigen Gemälden vom Mittelalter bis ins frühe 20. Jahrhundert 20 preisgekrönte Gegenwartsfotos aus dem Wettbewerb "Unicef-Foto des Jahres" gegenüber. Der so entstandene bildkünstlerische Dialog animiert zu tiefer Nachdenklichkeit über das sich stets wandelnde Verhältnis zwischen Mensch und Natur.
Meine Ausstellungsbesprechung (4200 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text, 49 Cent)
22.09.2019
Das muss jetzt mal raus: Ich bin diese Kleinkrämerei wider durchgreifenden Klimaschutz, wider den FFF-Protest, wider Greta, ja wider jedwede Veränderung unendlich leid. Zumal das Gezeter gerade nach den gewaltigen Demonstrationen vom Freitag noch kleinlicher und noch hysterischer geworden ist. Dabei gibt es einen ganz simplen, durch die Wissenschaft vielfach gestützten Grundgedanken, von dem eigentlich alles weitere Handeln rasch ausgehen müsste: Unsere Art der Zivilisationsentwicklung und die Naturgesetze sind in Widerspruch zueinander geraten. Wer von beiden also kann/muss sich ändern?
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Die Gesamtangaben zur weltweiten Beteiligung am Aktionstag der Klimaschutzbewegung schwanken zwischen 3 und 6 Millionen Menschen. Nachdem in der Nacht zu Samstag (MEZ) klar war, dass auch in USA und Kanada "etliche Hunderttausend" demonstriert haben, darf man, ganz nüchtern, zu folgendem Resümee kommen: Wir erleben hier die in der bisherigen Geschichte wohl größte, zeitgleiche globale politische Protestbewegung für ein gemeinsames Ziel.
Ein kleines Resümee (freier Lesetext)
20.09.2019
Am Abend
Infos zum heutigen Weltaktionstag von Friday for Future FFF (Schneller Netzrundblick, Stand 20 Uhr. Teilnehmerzahlen überwiegend Mittelwerte aus mehreren Angaben). Freude hier, Fassungslosigkeit dort: Fast überall übertreffen die Teilnehmerzahlen die Voraberwartungen deutlich bis mehrfach.
Deutschland: FFF gibt für Deutschland insgesamt heute 1,4 Millionen Demonstrationsteilnehmer an.
Berlin 130 000+ (die Hauptstadtzahlen sind unklar, in einigen Quellen ist inzwischen von 270 000 die Rede), Potsdam 5000, Hamburg 80 000, Bremen 40 000, Bremerhaven 4000, Hannover 30 000, München 40 000, Freiburg 17000, Frankfurt 15000+, Münster 20 000, Dresden 14000, Essen 8000+, Würzburg 8000, Heidelberg 10 000, Mainz 9000, Aachen 7000, Braunschweig 6000, Koblenz 5000+, Saarbrücken 5000+, Trier 2500, Bad Kreuznach 1200, Idar-Oberstein 150, Buxtehude 1100, Cloppenburg 800, Bitburg 450, Gütersloh 1300, Lohr 700, Cottbus 500, Bad Neustadt 300, Haßfurt 550, Düren 1000, Insel Spikeroog 400, Pforzheim 1000, Leipzig 6000, Kiel 11000, Halle a.d. Saale 2500, Düsseldorf 9000, Lübeck 4500, Greifswald 1600, Aschaffenburg ("mehrere tausend"), Köln 70 000, Bonn 16 000, Kleve 4000, Bielefeld 12 000, Dortmund 13 000, Paderborn 2000, Detmold 2000, Darmstadt 10 000, Kassel 14 000, Göttingen 7000, Northeim/Einbeck/Uslar/Bad Gandersheim 1000, Bad Hersfeld 300, Korbach 250, Frankenberg 250, Montabaur/WW. ("hunderte"), Mannheim ("tausende"), Kaiserslautern 3000, Karlsruhe 12 000, Stuttgart 20 000, Magdeburg 3500, Stendal 300, Konstanz 11 000, Marburg 7000, Erlangen 5000+, Nürnberg 10 000, Fürth 2800, Forchheim 500, Soest 2500, Traunstein 800, Worms 250, Mönchengladbach 600, Reading 1000 .... ....
Ausland: Melbourne 100 000, Sydney 80 000, Brisbane 25 000, Hobart 22 000, Prag ("mehrere Tausend "), Warschau ("viele Tausend"), Manila ("tausende), Johannisburg ("hunderte"), Nairobi ("mehrere hundert"), Islamabad ("eine große Menschenmenge"), Shetland Islands 200, London 100 000, Paris 10 000+, Kampala/Uganda ("einige hundert"), Kiew 2000, Brüssel 20 000, Kabul/Afghanistan 150, Split/Kroatien ("hunderte"), Mostar/Bosnien 100, Birmingham 4000, Edinburgh 10 000, Belfast ("hunderte"), Dublin ("tausende") Kapstadt 2000 ....
In rund 1000 Städten der USA haben jetzt Aktionen im Rahmen des Protesttages für mehr Klimaschutz begonnen: Chicago ("tausende"), Washington ("tausende"), New York City 200 000 ... Mit Zahlenangaben haben es die US-Medien offenbar nicht so.
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Einen wunderschönen guten Morgen allerseits. 20. September 2019. Da war doch was, da ist doch was? Genau: Sehr viele Leute hier wollen sich gemeinsam mit sehr vielen Leuten in aller Welt an frischer Luft bewegen und lebensfrohe Vernunft einfordern. Prima. Dann sei viel Freude dabei allerorten gewünscht.
Nachtrag: Ich sehe eben (9 Uhr MEZ), Australien legt vor mit zehntausenden Demonstranten in mehreren Orten.
17.09.2019
An diesem Freitag (20.09.) gilt für alle Generationen und sozialen Schichten, so irgend möglich: Teilnahme an den Demonstrationen der Klimaschutzbewegung Fridays for Future im Rahmen des Weltaktionstages. Umwelt- und Wohlfahrtsverbände, NGOs, diverse Kirchen, Gewerkschaften und Parteien/Parteigliederungen, ja selbst Fußballclubs, andere Sportvereine und Unternehmen haben ebenfalls dazu aufgerufen. Allmählich setzt sich in der Breite der Bevölkerung die Erkenntnis durch, dass es sich beim Klimawandel um ein epochales Hyperproblem handelt und er auch als solches bekämpft werden muss.
Bis eben wurden für den 20.September in Deutschland bereits 461 Demonstrationen/Aktionen angekündigt. Hier die Liste der in Rheinland-Pfalz beteiligten Orte: Bad Kreuznach, Bad Dürkheim, Bernkastel-Kues, Bitburg, Edenkoben, Frankenthal, Gerolstein, Grünstadt, Idar-Oberstein, Kaiserslautern, Koblenz, Landau, Mainz, Montabaur, Nieder-Olm, Sinzig, Speyer, Worms, Zweibrücken. (Nachmeldung: Alzey, Ingelheim, Meisenheim)
Weitere Infos zu Orten deutschlandweit sowie Uhrzeiten und Sammelpunkten
16.09.2019
In der heutigen Westerwald-Ausgabe der Rhein-Zeitung (16.09.2019) findet sich ein Bericht über meinen Vortragsabend zu Alexander von Humboldt am vergangenen Mittwoch bei den Marienberger Seminaren. Unter der Überschrift "Andreas Pecht erinnerte an das abenteuerliche Leben des Universalgenies" schreibt der mir nicht näher bekannte Autor Matthias Budde das Folgende:
15.09.2019
Frauen gaben den Ton an beim ersten Anrechtskonzert des Musik-Instituts Koblenz zum Saisonauftakt am Freitag. Das Staatsorchester Rheinische Philharmonie wurde mit der Polin Marzena Diakun von einer hochinteressanten Dirigentin der jüngeren Generation geleitet. Am Flügel entfaltete als Gast die deutsche Pianistin Ragna Schirmer ihr Können. Und im Mittelpunkt des Abends stand Clara Schumann, deren Geburtstag sich just an diesem Tag zum 200. Mal jährte.
Meine Konzertbesprechung (4000 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text, 49 Cent)
13.09.2019
„Das kleine Deutschland will allein die Welt vor dem Klimawandel retten. Lachhaft. Das Land trägt ohnehin kaum 2 Prozent zum weltweiten CO2-Ausstoß bei. Selbst wenn wir die unter größten Opfern auf 0 reduzieren würden, täte das gar nichts helfen.“ U.a. mit dieser Argumentation wird in der hiesigen Klimadiskussion immer wieder versucht, Forderungen nach einer ökologischen Wende und durchgreifendem Klimaschutz lächerlich zu machen oder ad absurdum zu führen. Die Argumentation ist allerdings falsch bzw. irreführend. Weil …
Fünf Aspekte dazu (hier, freier Lesetext)
11.09.2019
Es ist ja so: Wer nicht nur zum privaten Vergnügen, sondern zur Veröffentlichung schreibt, will (etwas) bewegen. Egal ob Journalist, Sachautor, Essayist oder Literat: Mal will man mehr die Hirne der Leserschaft bewegen, mal mehr die Herzen, bisweilen beides gleichermaßen. Und manchmal hoffen die Schreiber/innen sogar, ihr Schreiben möge beitragen, die Welt zum Besseren zu bewegen. Nach dahingezogenen Jahren und Jahrzehnten fragt sich unsereins dann in Momenten des Sinnierens: Hast du was bewegt? Was hast du bewegt? Und je höher der Anspruch war, umso eher lautet die Antwort: Nichts.
Genauer besehen, erweist sich diese Antwort allerdings als vorschnell. Dichter und Romanciers dürfen immerhin in Anspruch nehmen, ihrem Publikum Momente respektive die eine oder andere Stunde Leseglück ermöglicht zu haben. Sachautoren können verbuchen, dass sich vorübergehend die gedankliche Aufmerksamkeit von Lesern auf das von ihnen Geschriebene richtet. Ob sich daraus bei den Rezipienten fortwirkendes Nachdenken und Einsichten ergeben, bleibt ungewiss und der Macht des Schreibers entzogen.
Am Ende gibt es wohl nur eine Gewissheit: Alles, was du je publiziert hast und noch publizieren wirst, war/ist eine Würzprise im riesigen Topf jener Weltsuppe, von der die Zeitgenossen auf die eine oder andere Weise bewegt werden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
08.09.2019
Ein gutes halbes Jahr ist meine eigene neue Website (www.pecht.info) nun "auf Sendung". Habe mir jetzt mal die Nutzungsstatistik des Providers angeschaut. Sieht gar nicht schlecht aus - selbst wenn man davon ausgeht, dass etwa die Hälfte der Zugreifer Robots sind. Von rund 12000 im Februar/März ist die monatliche Besucherzahl über den Sommer auf durchschnittlich 40000 angestiegen (Seitenaufrufe 80000 +).
07.09.2019
Eigentlich hätte hier das Ergebnis meines wöchentlichen Netzrundblicks auf die Aktionen von Fridays for Future (FFF) am gestrigen Freitag stehen sollen. Ich krieg es aber partout nicht hin, weil die Suchmaschinen - ungeachtet meiner Fragestellungen - fast nur endlose Listen von Mitmachaufrufen, Erklärungen, Bündnisnachrichten, Aktionsplänen zum Klimaschutz-Weltaktionstag von FFF am 20. September anbieten. Auf diesen Tag scheint sich alles zu konzentrieren. Warum der 20.9.? Weil da in New York der UN-Klimagipfel stattfindet. Deutsche Besonderheit: Ebenfalls am 20.9. will die Bundesregierung in Berlin ihr neues Umwelt- und Klimaschutzpaket beraten/beschließen. Übrigens: FFF hat alle Bevölkerungsgruppen und Altersklassen aufgerufen, sich an diesem Tag an den Aktionen zu beteiligen.
06.09.2019
Es liegt mir fern, um Verständnis für Zeitgenossen zu werben, die partout GLAUBEN WOLLEN, es gäbe keinen Klimawandel oder keinen menschengemachten Klimawandel oder es sei alles nur halb so wild mit dem Klimawandel. Aber begreifen würde ich schon gerne, warum gar nicht mal wenige Leute mittlerweile hysterisch bis panisch auf fast jede Überlegung, Forderung, Bewegung zum Vorantreiben des Klimaschutzes reagieren. Warum sie beispielsweise plötzlich die Forschungsergebnisse von tausenden Wissenschaftlern weltweit als bloße Scharlatanerie abtun – obwohl sie sonst mit der Wissenschaft kein Problem haben. Dazu ein paar Überlegungen im Text "Woher die schier hysterische Angst vor dem Klimaschutz?"
05.09.2019
PRIMA SACHE! „Mainz 05 setzt sich in seinen Projekten und Partnerschaften für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein. Daher unterstützen wir ausdrücklich die Ziele von 'Fridays for Future', unsere gemeinsame Verantwortung für das Weltklima zu stärken und das Bewusstsein hierfür zu schärfen “, sagt Dr. Jan Lehmann, kaufmännischer Vorstand des 1. FSV Mainz 05. Am Freitag, 20. September, steht für die 05er das Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 an. Am selben Tag wird auch in Mainz eine Demonstration im Rahmen des globalen Aktionstages der Bewegung „Fridays for Future“ stattfinden. Alle Mainz-05-Mitarbeiter, die nicht in die Spieltagsarbeit involviert sind, werden vom FSV an diesem Tag freigestellt, um daran teilnehmen zu können.
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Gerade liege ich in den letzten Zügen mit den Vorbereitungen eines kleinen Abendvortrages, den ich (mit Hilfe einer liebenswerten Fahrerin) am kommenden Mittwoch bei den Marienberger Seminaren halten werde. Es geht um Leben, Werk, Bedeutung des Alexander von Humboldt, dessen Geburtstag sich am 14. September zum 250. Mal jährt. Je näher man sich mit dem Manne befasst, umso dringlicher werden eine Feststellung in Bezug aufs Heute und eine Frage hinsichtlich der Humboldt-Wahrnehmung seit dessen Tod 1859.
Die Feststellung: Hätte die Menschheit seine frühen Erkenntnisse über die allumfassende, wechselwirkende, lebendige Ganzheit der irdischen Ökosphäre ernst genommen, wir stünden heute nicht in einer weithin zerrütteten Umwelt und vor dem epochalen Hyperproblem des Klimawandels.
Die Frage: Warum haben die Altvorderen nicht auf ihn gehört? Mehr noch: Warum war Humboldt zwar zu Lebzeiten weltberühmt (ist bis heute in Lateinamerika einer der bekanntesten und höchst angesehenen Europäer ever), wurde aber in den westlichen Industriestaaten bald fast vergessen bzw. als bloß romantisch-naturforschender Abenteurer abgetan? Meine vorläufige Antwort: Sein ganzheitlicher Forschungsansatz mitsamt zwingenden Erkenntnissen über die unbedingte Notwendigkeit schonend nachhaltigen Umgangs mit der Natur passte einfach nicht in die Zeit, hätte nur gestört bei der maß-, rücksichts- und hemmungslosen Expansion des kapitalistischen Industrialismus.
04.09. 2019
Nächste Woche startet das Staatstheater Mainz in seine Spielzeit 2019/20, das Theater Koblenz folgt Anfang/Mitte Oktober. Ein Blick in die Spielpläne der beiden Häuser im rheinland-pfälzischen Teil meines Beritts als Kritiker. (hier, freier Lesetext)
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Ganz schön Rumores im Politbetrieb. Johnson hat sich verzockt; zuvor schon der Fensterrahmentänzer von der Lega in Italien ebenfalls; in Brasilien befinden sich die Zustimmungswerte zu Bolsonaro im Sinkflug. Hierzulande entdecken CSU, CDU, SPD und FDP (endlich!) Umweltschutz und Klimaschutz als epochales Über- und Querschnittsthema. Das ist gut so. Allerdings wird ihr Versuch, zur neuen Öko-Avantgarde zu mutieren, von dem seltsamen Grundgedanken begleitet: "Alles muss sich ändern, aber ohne dass sich was ändert - die Ökowende kann nur bei gleichzeitig strammem ökonomischem Wachstumskurs gelingen." Da braucht's wohl noch etwas Nachdenken.
02.09.2019
Nach der Pressedurchsicht am Morgen: Zu den Wahlergebnissen in Sachsen und Brandenburg ist von allen Seiten fast alles gesagt. Weshalb ich erstmal nur noch zwei Randbemerkungen anfügen möchte. 1.) Eine richtig knuffige und zugleich klug treffende Überschrift fand ich in der örtlichen Frühstückszeitung: "Warum CDU, SPD und AfD erfolgreich gescheitert sind". 2.) Hinsichtlich des AfD-Ergebnisses geben die beiden Bundesländer ein uneinheitliches Bild ab: In Sachsen erzielten die Braun-Blauen mit 27,5 % gegenüber den Bundestagswahlen 2017 nur einen Zuwachs von 0,5%, was sehr wenig ist und beinahe Stagnation bedeutet. In Brandenburg hingegen legten sie gegenüber 2017 um 3,3 % auf 23,5 % zu , was sehr viel ist.
31.08.2019
Wenn am Sonntagabend die ersten Hochrechnungen zu den Wahlergebnissen in Sachen und Brandenburg rauskommen, wird das Stöhnen laut sein über die AfD-Zahlen. Letzte Umfragen sehen die Nationalreaktionäre in Sachsen um 25 %, in Brandenburg um 21%. Ja, das sind ernste und anhaltend beunruhigende Werte. Pessimisten werden sie mit den Landtagswahlergebnissen von 2015 vergleichen; damals war die AfD dort noch einstellig. Aber ist das ein sinnvoller Vergleich?
Eher nicht. Denn damals sahen Welt, Deutschland, die hiesige Polit- und Themenlandschaft noch ganz anders aus. Im Hinblick auf die Entwicklung der politischen Stimmungslage ist der Zahlenvergleich mit den östlichen Landesergebnissen bei der Bundestagswahl 2017 gescheiter. In Sachsen kam die AfD vor zwei Jahren auf 27 %, in Brandenburg auf 20,2 %. Der Vergleich hiermit würde den Eindruck aus anderen Wahlen in jüngerer Zeit bestätigen: Der "Siegeszug" der AfD hat womöglich seinen Zenit überschritten, die Zustimmung für die Braunblauen sinkt bzw. stagniert (auf freilich viel zu hohem Niveau). Was meine schon früher geäußerte persönliche Einschätzung stützt: Ein Durchmarsch der Nationalreaktionäre an die Macht ist für Deutschland abgesagt.