Guten Tag allerseits im Februar 2021

27.02.2021

Es gibt derzeit nichts, das ich mehr herbeisehne als die zügig schrittweise Rückkehr zur normalen Alltagskultur. Doch, eines: Dass wir Herr über die Seuche werden, dass wir sie niederringen auf ein Minimalniveau, von dem aus sie unsere Gegenmaßnahmen nicht mehr großflächig überwinden kann. Andernfalls nämlich wird das nichts mit der Rückkehr zur Normalität, wird der Versuch der Rückkehr bloß in die nächste Welle führen. Ein solcher Versuch beginnt hierzulande jetzt.... > weiterlesen Kommentar "Mehr Öffnungen verlangen strengere Disziplin aller"


26.02.2021

Nach zweimonatiger Corona-Zwangspause darf ich fürs Magazin "kulturinfo" und meine dortige Kolumne "Quergedanken" mal wieder zur Feder greifen. Von einer der schönen Seiten des Lebens sollte die schreiberische Rede gehen, nicht wieder von der vermaledeiten Seuche. Von hübschen und aufhübschenden Modetrends wollte sie handeln, die in der warmen Jahreszeit allüberall Kopf und Herz der TrägerInnen wie der Betrachtenden erfreuen. Doch kaum ist solch harmloser Gedanken gefasst, stolpert er über die (noch) nirgends umgehbaren pandemischen Unbilden. > weiterlesen


17.02.2021

Zum Genderdisput: Sprache und Sprachgebrauch folgen am Ende unausweichlich den Veränderungen von realen Sachlagen und Lebensarten. Wäre dem nicht so, wir hätten gar keine entwickelte Sprache und also keine Zivilisation. Das gilt auch für die recht komplizierten Geschlechtsspezifika im Deutschen. Da stecken wir jetzt in einer Übergangsphase, die naturgemäß Unsicherheiten und auch Aufregungen mit sich bringt - wie stets, wenn Altgewohntes zur Verabschiedung ansteht. Diese Phase wird ein paar Jahre dauern, derweil die Sprache tut, was sie immer tat: Sich im alltäglichen Gebrauch Zug um Zug den Gegebenheiten anpassen. Ich seh das ganz gelassen.


15.02.2021

Nach erneut zwei Monaten Corona-Zwangspause wagt das mittelrheinische Magazin "Kulturinfo" nun den Anlauf zur Herausgabe einer März-Nummer. Damit wird auch wieder meine schon seit 2005 so benannte Monatskolumne "Quergedanken" fällig. Redaktionsschluss ist am heutigen (Rosen)Montag, weshalb die Schreibstube seit gestern Mittag und bis jetzt zum Abend mal wieder von Ruhestandswerkstatt auf (freiwillige) Kolumnistenpflicht umgeschaltet ist. Über was Schönes wollte/will ich schreiben, nicht schon wieder über die Seuche; obendrein inmitten aktueller Eiseskälte zu angenehmen Aus- und Ansichten in der sehnsüchtig erwarteten warmen Jahreszeit. Weshalb die Überschrift lautet: "Sommermode 2021: unten hui, oben pfui?" Da ich nach Freund Walters Befund von Mode kaum mehr verstehe als "finde ich hübsch anzuschauen oder eher nicht", bin ich selbst am meisten gespannt auf das Ergebnis der Schreiberei. Das gibt des dann Ende Februar zu lesen.

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Obacht! Ufpasse! Eben klopfen ein paar erste Eisbröckelchen und auch Regentropfen auf die Dachfenster hier. Sollten, wie von den Wetterfröschen vor allem für West/Südwest angekündigt, Letztere im Laufe des Tages mehr werden, gäbe das eine gehörige Rutsch- und Schlittersauerei. Denn die Böden sind weithin noch bis obenauf gefroren. Man mussl sich nicht verrückt machen, aber schaden kann es nicht, sich heute von der Mutter des Porzellanladens leiten zu lassen! Wer immer irgendwie kann, sollte der altbewährten Devise eingedenk sein: Besser mit dem Arsch drinne hocken, als sich draußen den Steiß verbellern.


14.02.2021

Warum eigentlich machen wir das alles? Warum tun sich einige Milliarden Menschen rund um den Erdball in unterschiedlichen Kulturkreisen mit verschiedenartigen Gesellschafts- und Regierungsformen die teils erheblichen Unbilden des Corona-Seuchenschutzes an? Zwei Gründe, die eng miteinander verbunden sind: ...  > weiterlesen "Eine Erinnerung ans ethische Selbstverständnis"

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Heroben im Westerwald am heutigen Sonntag strahlender Sonnenschein, der einem angenehme Stunden im Freien verheißt. Dort aber beißt sich nochmal ein derart eisiger Wind in die Haut - pfeift zum Kragen oben rein und zur Buxe unten wieder raus, unterwegs alles abfrierend -, dass ich nach 1,5-stündigem Ausflug froh war, wieder am Bollerherd zu hocken und heiße Rindssuppe zu schlürfen. Wie immer im Februar (mein Depri-Monat): Ich hab' jetzt keine Lust mehr auf eisekalt und dunkel.


13.02.2021

Und so muss ich denn heute zerknirscht erkennen, dass jahrzehntelang all meine Überlegungen, Studien, Nachforschungen, Schlussfolgerungen, Artikel und Vorträge zur Zivilisationsgeschichte der Menschheit falsch waren. Denn ich hatte dabei DEM zentralen Entwicklungsfaktor fast gar keine Aufmerksamkeit gewidmet: der für das Funktionieren aller Gesellschaft existenziellen Bedeutung des Haare-Frisierens.


12.02.2021

Ein erstaunlicher Vorgang. Irgendwie haben Verteidigungsministerium und Armeeführung in Deutschland plötzlich erkannt: Eigentlich ist die Bundeswehr auch, ja vor allem (m.E. ausschließlich) zur Landesverteidigung gedacht. Nur sei sie leider dafür inzwischen gar nicht mehr gerüstet. Weil: "Die Truppe ist viel zu sehr auf Auslandseinsätze getrimmt worden", heißt es aus dem Offizierskorps.


11.02.2021

Mal was ganz anderes (Nachtgedanken, Folge XY).
Die meisten Menschen, egal welchen Geschlechts, sind mehr oder minder häufig sexuelle LustSUBJEKTE. Meint: Sie begehren jemanden. Woraus sich mit zwingender Logik ergibt: Die meisten Menschen sind, zumindest zeitweise, auch LustOBJEKTE, denn sie werden begehrt. Und von denen wiederum wären ziemlich viele, Frauen wie Männer, recht traurig, würden sie nie begehrt. Wenn's gut läuft und passt, sind bei libidinösen Paarungen alle Beteiligten aus freier Entscheidung zugleich Lustsubjekte und Lustobjekte. Soweit so natürlich, normal und akzeptabel.
Dem kommt nun aber leider das sozialhistorische Faktum in die Quere, dass in den über etliche Jahrhunderte dominanten Gesellschaftsordnungen die Frau als dem Manne nach-/untergeordneter, minder wertiger Menschheitsteil betrachtet und behandelt wurde, weithin noch immer wird.

Die Folge daraus war/ist, dass ihre Rolle als Lustsubjekt auf eine bestenfalls marginale Nebenrolle geschrumpft und die Sexualität der Frau generell auf die Funktion des Lustobjekts (resp. der Kindsmutter) REDUZIERT wurde und oft noch wird - mit allen hässlichen, geschmacklosen, unwürdigen Begleiterscheinungen, die auch unserer heutigen Lebensart noch immer alles andere als fremd sind. In solchem Umfeld wird der ureigentlich angenehme Aspekt, auch Lustobjekt sein zu dürfen - also begehrt zu werden - für die Frau pervertiert zur dienstbaren Daseinsform. Gewiss, dieses ungute Verhältnis ist seit den 1960ern im Wandel begriffen. Aber die Beharrungskräfte sind unendlich zäh und die Rückfälle mannigfach.


10.02.2021

In den letzten Tagen habe ich zwei Begriffe gelernt, die mir bis dato völlig unbekannt waren: "Grenzwetterlage" und "Blutschnee". Ersterer ist, sagt man mir, ein unter Meteorologen gebräuchlicher Fachbegriff; in normalen Wetterberichten allerdings eher selten benutzt, weil die damit bezeichnete Wetterlage hierzulande in der jetzigen Dauer und Schärfe eine Ausnahmeerscheinung ist (war). Letzterer Begriff, Blutschnee, ist wohl eine Erfindung aus den Dichterstuben der Boulevardmedien. Das derart benamte  Phänomen ist aber auch faszinierend: Mitten im hiesigen Winter trägt eine für diese Jahreszeit sehr ungewöhnliche extreme Warmluftfront von südwest Sahara-Staub bis ins Alpenland, der dort den Bodenschnee partiell gelb bis rötlich einfärbt.

Ansonsten liegen wir hier im Unterwesterwald offenbar genau auf der südlichen Grenze dieser "schwimmenden" Grenzwetterlage, die Deutschland nun schon eine Weile mit teils mehr als 20 Temperaturgraden Unterschied in eine subpolare Frost- und eine ungewöhnlich warme Nass-Zone zergliedert. Bei uns hier von Schnee derzeit keine Spur, doch ist das Hausdach großflächig vereist, während Straßen und Wege nur regennass sind. Also wiedermal weder Hü noch Hott.


04.02.2021

Zwei schwarzhumorige Sprüche, diese Woche aufgeschnappt:
1. Wieso hält ausgerechnet Zweibrücken den bundesweiten Rekord der niedrigsten Inzidenz (11,7)? Antwort: "Dort hinten ist nichts, da passiert nichts, da kommt keiner hin."
2. Wie schafft Trier nun schon eine Weile Niedriginzidenzen zwischen 20 und 30? Antwort: "Der Strom von Karl-Marx-Touristen aus China und Russland ist völlig versiegt."

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Die Jahresauswertung für die "Einschaltquote" von www.pecht.info liegt vor. Danach hat es hier von Februar bis Februar rund 480 000 Besuche mit 1,45 Millionen Seitenaufrufen gegeben. Auch wenn man annehmen muss, dass wohl mindestens 50 Prozent davon irgendwelche Roboter sind, bin ich mit der verbleibenden Realfrequenz doch ganz zufrieden.


03.02.2021

JETZT ist die Chance da, sehr gute Bedingungen zu schaffen, um die Seuche niederzuringen. Selbst der gemäßigte deutsche Lockdown drückt die Infektionsraten spürbar nach unten. Eine Inzidenz unter 50 rückt in greifbare Nähe. Damit würde auch die Nachverfolgung/Unterbrechung von Infektionsketten wieder möglich, was zugleich das Tempo der Inzidenzabsenkung in Richtung einstellig beschleunigen würde. Um diese Bedingungen zu schaffen für ein anschließend genau durchdachtes, planmäßiges, stufenweises, fein differenziert vorsichtiges Öffnungsszenario von einstelliger Inzidenzbasis aus braucht es jetzt noch einmal für eine überschaubare Zeitspanne die gemeinsame große Kraftanstrengung der ganzen Gesellschaft.

Bloß drei bis fünf weitere Wochen konsequent durchgehaltener Lockdown – wir sind so verdammt nahe dran, die Seuche von zwei Seiten her in die Mangel nehmen zu können! Hier die Möglichkeit, dem Virus durch konventionelle Übertragungsreduktion wuchtig die Bewegungsfreiheit einzuschränken; dort das alsbald richtiges Tempo aufnehmende Impfgeschehen. Nein, das wäre noch nicht die sofortige Rückkehr zur Normalität. Aber damit wären die Voraussetzungen geschaffen, den Weg in diese Richtung überhaupt erfolgversprechend angehen zu können – ohne den entsetzlichen Preis von hunderten und mehr Toten jeden Tag und die Aussicht, bald in den nächsten Lockdown zu stolpern.

Denn, so die Warnung führender Wissenschaftler, eine Inzidenz um 50 wird noch nicht hinreichen. Wir müssen weiter runter, eben einstellig werden. Irland hatte mit einem beispielhaft strammen Lockdown einen 50er Wert erreicht, stand indes schon nach wenigen Öffnungstagen plötzlich bei 900. Diese Gefahr ist das wahrscheinlichste Szenario auch für Deutschland, sollten sich diejenigen durchsetzen, die jetzt schon wieder nach vorzeitigen Öffnungen, spätestens aber bei einer 50er-Inzidenz auf breiter Front rufen. JETZT ist die Chance da, der Seuche einen richtigen, nachhaltigen Schlag zu verpassen. Lasst sie uns nicht wegen nur ein paar Wochen weiterer Mühsal verspielen.


02.02.2021

"Wir sehen doch seit vielen Monaten, dass all diese Lockdowns und Shutdowns nichts nützen gegen die Pandemie." Dies ist ein verbreitetes und immer wieder bemühtes "Argument" in der Corona-Diskussion. Aber es ist in der Sache falsch. ... > weiterlesen meine "Anmerkung zur Wirksamkeit von Lockdowns"



31.01. 2021

Gelegentlich muss einfach mal auch solch ein Ruf raus:
"ES KOMMT DIE ZEIT, IN DER DAS WÜNSCHEN WIEDER HILFT". Nur Mut!


29.01.2021

Es gibt da in der Corona-Diskussion ein ständig wiederkehrendes Argument, das m.E. hinsichtlich seiner realen praktischen Wirkmacht nicht zu Ende gedacht ist und einen gefährliche Fehlschluss schürt: Man müsse nur insbesondere die Altenheime mit ihren vulnerablen Bewohnern richtig schützen, dann könne die übrige Gesellschaft mit wesentlich weniger Einschränkungen auskommen. Diese Argumentation verkennt drei Aspekte... > weiterlesen

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Man hätte in den zurückliegenden zwei bis drei Wochen aus zahllosen Beiträgen in Talkrunden, Zeitungsartikeln, Medienkommentaren und sowie dem lauten Rumoren in den Netzwerken den Eindruck gewinnen können: Die Zustimmung der deutschen Bevölkerung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie mittels staatlich verordneter Seuchenschutzmaßnahmen bis hin zu verschärften Lockdowns sei regelrecht eingebrochen. Doch nun stellt das aktuelle ZDF-Politbarometer mit seiner repräsentativen Umfrage fest: Das ist gar nicht der Fall. Im Gegenteil: 56 % halten die aktuell (Umfrage am 25./26.1.) geltenden Corona-Maßnahmen für "gerade richtig"; 28 % meinen gar, so müssten noch härter ausfallen. Lediglich 14% halten die Maßnahmen für übertrieben.

 

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