Pechts Buch über 210 Jahre Musik-Institut Koblenz

Pressestimme / Buchvorstellung in "Kulturinfo"

Die Hauptausgabe des mittelrheinischen Monatsmagazins "Kulturinfo" macht jetzt in ihrer Mai-Nummer mit einem halbseitigen Artikel aufmerksam auf mein unlängst erschienenes Buch "Aus Liebe zur Musik. Das Musik-Institut Koblenz im Lauf der Zeiten 1808 bis 2018". Hier der ganze Artikel.  

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Anno 1808 gründete der Koblenzer Bürger Joseph Andreas Anschuez in seiner damals französischen Heimatstadt am Rhein-Mosel-Eck das Musik-Institut Koblenz. 2018 ist diese bürgerschaftliche Einrichtung 210 Jahre alt geworden. Sie darf damit als eine der ältesten noch aktiven Institutionen klassischer Musikpflege und städtischen Konzertlebens in deutschen Landen gelten. Anlässlich des „kleinen Jubiläums“ im vergangenen Jahr hatte das Institut beim Kulturjournalisten Andreas Pecht eine umfassende Chronik seiner Geschichte in Auftrag gegeben. Diese ist in Buchform erschienen unter dem Titel „Aus Liebe zur Musik. Das Musik-Institut Koblenz im Lauf der Zeiten 1808 bis 2018“.

Es ist eine recht ungewöhnliche Chronik. Der Autor beleuchtet die wechselhafte Vita des Musik-Instituts vor dem Hintergrund der politischen, technischen, kulturellen Epochenentwicklungen am Ort wie in der großen Welt. Pecht erklärt diesen Ansatz so: „Mir war es wichtig, die Institutsgeschichte stets auch zu betrachten als Teil der allgemeinen Geschichte. Denn allzu oft haben mich Kulturpublikationen geärgert, die so tun, als wären Kunst- und Musikgeschichte von der übrigen Welt getrennte, ganz eigene Welten. Die Leserschaft soll aber wissen, in welchem historischen Umfeld geschah, was da jeweils über das Musik-Institut erzählt wird.“

So erhellt die Lektüre manch hochinteressanten Zusammenhang zwischen den Geschicken des Instituts als bis heute wichtigstem Veranstalter großer Klassikkonzerte in Koblenz, der lokalen Allgemeingeschichte und dem Weltgeschehen. Warum ist die Gründung des Instituts ein Ausfluss der Französischen Revolution? Wieso bereiteten der Wiener Kongress und die Einverleibung des Mittelrheins ins Königreich Preußen seinem musikalischen Engagement am Ort Anfangs enorme Schwierigkeiten? Was hat in den 1860ern der Anschluss von Koblenz ans Eisenbahnnetz mit den Konzertprogrammen des Instituts zu tun, was der Bauboom am Rhein-Mosel-Eck um 1900? Wieso verschwand es unter den Nazis fast völlig von der Bildfläche? Wie hat sich das Institut nach dem 2. Weltkrieg wieder berappelt und später die Einführung des Fernsehens sowie die Massenverbreitung von Schallplatte, dann CD, unbeschadet überstanden? Wieso steht es von der Gründung bis zum heutigen Tag in einer quasi schicksalhaften Gemeinschaft mit dem ortsansässigen Klassikorchester Rheinische Philharmie?

Diesen und vielen, vielen anderen Fragen geht das Buch nach. Und: Es tut das nicht für ein wissenschaftliches Fachpublikum, sondern erzählt davon allgemeinverständlich und auch kurzweilig. „Von Urbanität kann nur die Rede sein, wenn eine Stadt auch eine Seele hat“, erklärt Pecht im Vorwort. Die Seele aber, das sei ihre Kultur – mit dem klassischen Konzertleben als einem der Grundpfeiler. In diesem Sinne betrachtet der Autor die Geschichte des Musik-Instituts als bedeutendes Element des Weges, auf dem Koblenz von der Fürstenresidenz zur bürgerlichen Kleinstadt zur modernen Großstadt geworden ist.

Andreas Pecht: „Aus Liebe zur Musik – Das Musik-Institut Koblenz im Lauf der Zeiten 1808 bis 2018“. 225 Seiten, reich bebildert, Hardcover im Schmuckschuber, 25 Euro. Vertrieb stationär und per Internet: Buchhandlung Reuffel, www.reuffel.de. Verkauf auch bei den Anrechtskonzerten der Musik-Instituts.

 

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